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Antike neu entdeckt: Ideale Forschungsbedingungen

Das Institut für Klassische Archäologie widmet sich der Kultur und Geschichte des antiken Mittelmeerraums vom 8. Jahrhundert v. Chr. bis zur Spätantike. Dabei profitiert es von exzellenten Kooperationen.

Berlin ist ein Zentrum der Archäologie: Einrichtungen auf der Museumsinsel, das Deutsche Archäologische Institut (DAI) und die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften arbeiten in vielen Kooperationen zusammen. Von dieser Vielfalt profitiert das Institut für Klassische Archäologie der Freien Universität, und es bereichert die Forschungslandschaft durch eigene Schwerpunkte: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen sich mit dem antiken Mittelmeerraum vom 8. Jahrhundert v. Chr. bis zur Spätantike und verfolgen dabei einen interdisziplinären Ansatz.

„Wir sind personell gut ausgestattet“, sagt Professorin Monika Trümper. „Zudem haben mehrere Kolleginnen und Kollegen des DAI und der Antikensammlung Honorarprofessuren bei uns. So können wir das ganze Spektrum unseres Faches abdecken.“

Dazu gehören Fragen zur Kunst-, Kultur- und Wirtschaftsgeschichte, zur Landschaftsarchäologie, aber auch zur Geschlechterdynamik in der Antike und zu Austauschbeziehungen mit den Nachbarregionen des griechisch-römischen Kulturkreises. Monika Trümper forscht insbesondere zu Architektur und Urbanistik, vor allem in hellenistischer und römischer Zeit. Ein aktuelles Projekt dreht sich um griechische Bäder. „Mit meiner amerikanischen Kollegin Sandra Lucore habe ich ein Grabungsprojekt in Morgantina in Sizilien organisiert. Mit unserem Team aus amerikanischen, deutschen und italienischen Studierenden und Kollegen legen wir ein griechisches öffentliches Bad und ein Heiligtum der Demeter und Kore frei“, erzählt die Archäologin.

Für gewöhnlich sei nur die römische Badekultur mit ihren Thermen bekannt, aber es habe zahlreiche griechische Vorläufer gegeben. Und gerade die Bäder in Sizilien erreichten höchste technische Komplexität. „Schon die alten Griechen hatten eine Art Konzept vom Baden als Freizeitereignis.“ Dabei gebe es kaum Schriftquellen zu den Bädern und zur Badekultur, betont Trümper. Deshalb müsse nun detaillierte archäologische Arbeit geleistet werden.

Mittlerweile betreut die Wissenschaftlerin auch ein Feldforschungsprojekt in zwei römischen Thermen in Pompeji. Das Projekt wird – wie einige andere des Instituts – gefördert durch den Exzellenzcluster Topoi, in dem Wissenschaftler die vielseitigen Beziehungen zwischen Raum und Wissen in den Zivilisationen des Vorderen Orients, des Mittelmeer- und des Schwarzmeer-Raumes während der Antike erforschen. „Dadurch können wir viele Drittmittelprojekte realisieren“, sagt die Wissenschaftlerin. „Wir profitieren auch sehr von anderen Kooperationen, etwa mit der Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin.“ Gemeinsam mit der Antikensammlung haben ihre Instituts-Kollegen, Professorin Johanna Fabricius und Professor Lorenz Winkler-Horamek, auch das Berliner Skulpturennetzwerk initiiert, das vom Bundesforschungsministerium für drei Jahre mit knapp 1,6 Millionen Euro gefördert wurde und zum Ziel hatte, die Skulpturen der Antikensammlung und die Berliner Gipsabgüsse nach antiken Originalen zu erforschen. Die mehr als 2000 Exponate umfassende Abguss-Sammlung Antiker Plastik gehört als wichtige Lehr- und Forschungseinrichtung zum Institut.

Leo Fischl

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