Als Kind hat man sich immer vorgestellt, was die Tiere im Zoo wohl nachts machen. Wenn die Besucher weg sind.
Deike Diening
Ulla Hahn kommt von der Alster, so will man glauben, wie sie an Kieperts kleinem Lesetisch sitzt in ihrem grünen Rollkragenpullover und den bequemen Schuhen. An der rechten Hand der goldene Ring erzählt von ihrer Ehe mit Hamburgs erstem Bürgermeister Klaus von Dohnanyi.
Der Schauspieler Friedrich "Friedel" Schoenfelder hat Jahrzehnte auf Berlins Bühnen verbracht. Beinahe wie aus einer alten Gewohnheit beging er gestern auch seinen 85.
Der Schriftsteller Friedrich C. Delius ist bekannt dafür, dass er Stoffe der Realität in die Fiktion überführt.
Ihre Freunde schwitzen für sie und tragen schwarz an diesem warmen Frühlingstag, nur in der Hochmeisterkirche in Wilmersdorf ist es kühl. Sie kamen, um Abschied zu nehmen von Evelyn Künnke.
Was in etwa klingt wie das Motto einer Love Parade, ist ein gemeinsames Konzert dreier verschiedener jüdischer Musikstile: "Three Voices - One Vision" am 13. und 14.
Wenn in Eberswalde oder anderswo wieder ein Ausländer über einen Bahnhofsvorplatz davonrennt, dann verlieren seine Angreifer meist keine Worte. Die Passanten und Zuschauer verlieren auch oft keine Worte, rufen keinen an oder zu Hilfe und hinterher haben sie nichts gesehen.
Der Ostflügel des Hotel Interconti in der Budapester Straße war zur ITB mal wieder komplett ausgebucht. Viele der Messegäste werden heute auschecken, ganz regulär, und gar nicht wissen, dass sie die letzten Schläfer auf den altgedienten Matratzen waren, den letzten Griff in die Minibar taten und sich als letzter zahlender Hotelgast im Spiegel zunickten.
Montagabend, Transatlantic Center: Dankbarkeit kann sich in verschiedenen Formen äußern. Manchmal nimmt sie die Form eines Stehempfangs an: Nach dem zweiten Weltkrieg waren die Deutschen dankbar für die Aufbauhilfen des Marshallplans.
Dienstagabend, American Academy. Niemand wird nachgezählt haben, ob es zur Einweihung des neuen Bösendorf-Flügels mehr forte- und fortissimo-Passagen gab als an einem durchschnittlichen Konzertabend.
Junge, internationale, unbekannte neue Schauspieler gibt es in jeder Berlinale so viele wie Perlen in einem Champagnerglas. Wer kann die alle unterscheiden?
Alternative zur Berlinale? Die Off-Potsdamer-Platz-Variante kommt vom Hamburger Trash-Film-Kollektiv Sunny Day Gore: Kurzfilme, teils preisgekrönt teils richtig schlecht, aber das ist ja der Punkt.
Schnöde ist der Studienabschluss bei vielen Instituten, zu schnöde: Man geht in sein Prüfungsbüro und holt sich das Zeugnis ab. Wenn man will, kann man auf eigene Kosten mit Freunden seiner Wahl eine Flasche Irgendwas öffnen.
Die meisten kommen nicht wegen des Essens. Aber man könnte.
Sie ekeln sich nicht vor Kakerlaken und von Silvester haben Sie auch noch nicht genug? Am Samstag, den 13.
Die Menschen kamen am Mittwoch in die Buchhandlung "Chatwins", um sich die frisch erschienene Biografie der Schriftsteller-Ikone signieren zu lassen. Und sie fanden mit dem Autor Nicholas Shakespeare am Signiertisch jemanden sitzen, der plötzlich ebenso schillernd schien: Ein Diplomatensohn entdeckt in sich das Fragen, wird Journalist, berichtet für die BBC aus Lateinamerika.
Dienstagabend, Bayrische Landesvertretung. Die aufstrebenden Blumengestecke wären auch eines Osteraltars würdig.
Sonntagsmatinee, Cinemaxx-Theater: Was willst du werden, wenn du groß bist? Diese kleine Frage wird immer dann plötzlich riesengroß, wenn die Kinder etwas anderes wollen als die Eltern.
Mittwochabend, Bayerische Landesvertretung. Ein Kleid, das sich noch nicht entschieden hat, ob es etwas zeigen will oder nicht.
Dienstagnacht, Potsdamer Platz. Als Kind wünscht man sich manchmal, nachts in einem Einkaufszentrum eingeschlossen zu sein.
Es duftet im VW-Forum unter den Linden, als treffe dieser schwere süßliche Geruch direkt aus dem Ölgemälde. Die Dame darauf ist dick gepudert.
Dienstagabend, Neue Nationalgalerie. Alles, so sagt man, täten die Frauen, um sich von ihm porträtieren zu lassen.
"Durch Erpressung" - Medienkünstler HA Schult lacht dazu fett - habe er die Leute dazu bewegt mitzumachen: eine "Arche" zu bauen, für die 20 "deutsche Persönlichkeiten" einen Gegenstand spenden, den sie konserviert wissen wollen. Und sich in kurzen Stellungnahmen zu diesen Dingen filmen lassen.
Von "crazy" kann keine Rede sein. Drei blonde Mädchen aus gepflegtem Hause tanzen nebeneinander und tragen saubere Watte in den Ohren.