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„Ich verspüre eine gewisse Müdigkeit.“ Der 81-jährige Schlagersänger leidet nach eigenen Angaben möglicherweise an Long Covid.

© Gerald Matzka/dpa

Update

Abschied von der großen Bühne: Schlagerstar Frank Zander gibt am Samstag in Berlin sein letztes Konzert

Beim Berliner „Schlager-Olymp“ wird Frank Zander noch einmal vor seinen Fans auftreten. Was sein letzter Song sein soll, hat sich der Schlagersänger auch schon überlegt.

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Die Reibeisenstimme ist eins seiner Markenzeichen. Wie bekannt Frank Zander, gelernter Maler, als Musiker damit werden würde, hatte Ende der 1960er-Jahren wohl kaum jemand geahnt. Zander selbst fasst diese Zeit auf seiner Internetseite pointiert zusammen. „Während meines Studiums zum Gebrauchsgrafiker tingelte ich mit meiner Band als Gitarrist und Sänger durch die Berliner Clubs“, erinnert er sich. „Irgendwann war dann die Stimme futsch und die Zander-Karriere kam ins Rollen.“

Ebenso kurz und prägnant kommt jetzt die Nachricht, dass sich Zander von der großen Bühne verabschiedet. Auf dem Berliner „Schlager-Olymp“ gebe er am Samstag sein „letztes großes Konzert“, sagte der 81-Jährige der „Bild“. Eine schlichte Aussage, die ein Millionenpublikum in ganz Deutschland mit voller Wucht treffen dürfte.

„Irgendwann ist der Punkt erreicht, wo man sagen muss: Das war’s“, sagt Zander. Diese Zeit verpassen wolle er nicht. „Wenn man auf der Bühne ein bisschen gebückt steht oder anfängt, die Texte zu vergessen, ist es zu spät“, sagt er. Außerdem: „Es kommen so viele junge Leute nach, die allesamt gut sind.“

Die Entscheidung, mit den Großveranstaltungen aufzuhören, fiel ihm dennoch schwer. „Es waren ja 50 Jahre auf der Bühne“, sagt Zander. Der Schlagersänger erinnert sich gern zurück: etwa an die Konzerte im Olympiastadion – „mit Band, ohne Band …“ – und auch bei beliebten Fernsehshows wie der „Plattenküche“, die er zusammen mit Helga Feddersen in den 70er-Jahren moderiert hatte. Doch inzwischen seien die meisten seiner Mitstreiter gestorben oder hätten längst aufgehört. „Darum hatte ich so ein Gefühl, auch ich muss die Bremse ziehen.“

Großes Lampenfieber

Doch das Aufhören hat noch einen anderen Grund: das Lampenfieber. „Das habe ich immer“, sagt Zander. „Kann man machen, was man will.“ Auf Konzerten müsse er sich deshalb eine ruhige Ecke suchen, „wo ich gut laufen kann“. Während das Intro spiele, gehe er schnell hin und her, um seine extreme Aufregung loszuwerden. Wenn er dann die Bühne betrete, falle die Anspannung weg.

„Große Menschenansammlungen sind nichts für ihn“, sagt sein Sohn und Manager Marcus Zander. „Er hat da immer viel Druck verspürt.“ Große Anstrengungen stecke sein Vater nicht mehr so gut weg, das sei auch dem Alter geschuldet. Dazu komme, dass Zander den direkten Kontakt zu seinen Fans brauche. „In der Waldbühne mit 25.000 Leuten im Publikum war das schwieriger“, sagt Zander. Zwischen Sängern und Zuschauern gab es viel Sicherheitsabstand. „Alles war abgeriegelt.“

Ich habe fast alles gesungen. Ich habe fast alles gesagt. Ich habe fast alles gemacht. Ich habe es verdient, eine gewisse Ruhe in mein Leben zu bringen.

Frank Zander, Musiker

Das soll beim Konzert am Sonnabend in Lübars anders sein. Dort wird nur etwa die Hälfte der Waldbühnen-Gäste erwartet. Mit Olaf Schenk, dem Betreiber des Strandbades, ist Zander befreundet. Für eine Imbisseröffnung hatte Zander eine eigene Currywurst mit selbst kreierter Sauce entwickelt. „Das ist dort familiärer“, sagt Marcus Zander. Sein Vater freue sich darauf, mit seinen Fans ein Bier zusammen zu trinken und Autogramme zu geben.

Was sein letztes Lied auf einer großen Bühne sein soll? Das stehe natürlich auch schon fest: „Nur nach Hause“ – die Hymne des Berliner Traditionsclubs Hertha BSC. „Das Lied können die Fans gemeinsam singen und sich dabei wohlfühlen“, so Marcus Zander.

Das Wirken seines Vaters soll damit aber nicht ganz enden: Die Malerei und sein soziales Engagement werde er weiterführen. Frank Zander bestätigt das. Die Malerei habe ihn über die Corona-Zeit gerettet, sagt er. „Das war wie eine Zeitenwende.“ Dass seine Kräfte weniger geworden sind, liege auch an der Pandemie. Zweimal habe er sich mit dem Virus angesteckt. Er leide vermutlich an Long Covid, sagt Zander. „Ich verspüre eine gewisse Müdigkeit.“

Dennoch wird es auch in diesem Jahr die Weihnachtsfeier für Obdachlose und Bedürftige im Hotel Estrel geben. Auch ins Fernsehen komme er noch gerne, sollten Leute ihn noch sehen wollen. Ins Stadion zu Hertha sowieso. „Das liegt mir alles am Herzen“, sagt Zander. Nur zu weiteren Großveranstaltungen will er sich nicht mehr überreden lassen: „Ich habe fast alles gesungen. Ich habe fast alles gesagt. Ich habe fast alles gemacht. Ich habe es verdient, eine gewisse Ruhe in mein Leben zu bringen.“ (mit dpa)

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