zum Hauptinhalt
Lernen durch Pflege auf dem St. Hedwigs-Friedhof in Lichtenberg.

© Johanna Pauline Faust

Aktionstage Gemeinsame Sache 2018: Die Frühaufsteher aus Lichtenberg

Die Schüler des Manfred-von-Ardenne-Gymnasium putzen am Freitag Grabsteine. Die Berliner Engel für Bedürftige verteilen Lebensmittelspenden.

Von Pauline Faust

Einmal quer über den St.-Hedwigs-Friedhof, ganz hinten gibt es das ein Gräberfeld der in Berlin verstorbenen Zwangsarbeiter. Von 1943 bis 1946 wurden auf dem Friedhof mehr als 2000 Kriegsopfer verschiedenster Nationalitäten bestattet. Seit über zehn Jahren säubern die Zehntklässler des Manfred-von-Ardenne-Gymnasiums die Steine und die Grünanlage. Auch heute früh waren sie auf der Anlage, aber mit ihrer Aktion so schnell fertig, dass die Reporter des Tagesspiegel alleine auf dem Friedhof waren. Uns bleibt daher nur das Ergebnis zu beurteilen: Saubere Sache! jpf

Helfen mit Herz

In Lichtenberg werden Obst und Gemüse in Regale geräumt. Gerade hat ein Kleinlaster ausrangierte Supermarkt-Produkte vorbeigebracht, im Laden der „Berliner Engel für Bedürftige“ werden sie für kleines Geld abgegeben. Insgesamt hat der Verein drei Läden, einer davon ist auf der Frankfurter Allee 268.

„Unser Verein wurde von Menschen gegründet, die selbst bedürftig waren“, sagt Vorstand Andreas Hempel. Es freut ihn, dass er mittlerweile anderen helfen kann: „Man sieht, dass es immer mehr Menschen schlechter geht“. Pro Standort gibt es etwa 500 registrierte Kunden, die ihre Bedürftigkeit nachgewiesen haben. In den Läden arbeiten Ehrenamtliche und Minijobber. jpf

Bei den Berliner Engeln für Bedürftige in Lichtenberg.
Bei den Berliner Engeln für Bedürftige in Lichtenberg.

© Johanna Pauline Faust

Tag der offenen Tür im Betreuungswerk

Viel Bürokratie gibt es in der Lückstraße 72 im Betreuungswerk. Leiterin Ines Höhner hofft, dass sich beim Tag der Offenen Tür noch freiwillige finden, die Menschen mit starken geistigen und körperlichen Einschränkung „betreuen.“. Betreuer werden von Gerichte bestellt und kümmern sich um Anträge, Behördengänge oder auch Finanzen. Die Arbeit des Betreuungswerk Berlin Lichtenberg wird vom Land finanziert, denn die zwölf Angestellten dort unterstützen aktuell bis zu 150 ehrenamtliche Betreuer.

Es gibt Mentorings und Schulungen. „Es ist ein etwas anderes Ehrenamt, das eine gute Vorbereitung braucht“, sagt Höhner. Wichtig ist bei den Engagierten auch ihre Zuverlässigkeit:  „Das ist nicht wie im Tierheim, wo man schnell aufhören kann, oft begleitet ein Betreuer einen Menschen über Jahre“, sagt Höhner. jpf

Tag der offenen Tür im Betreuungswerk Berlin-Lichtenberg.
Tag der offenen Tür im Betreuungswerk Berlin-Lichtenberg.

© Johanna Pauline Faust

Die erwachten Kesselanlagen

Im Kesselhaus bereitet gerade eine Handvoll Freiwilligen eine Ausstellung vor. Sie stellen Wände auf, hängen Rahmen und putzen. Denn auch das alte Heizkraftwerk des evangelischen Krankenhauses Herzberge nimmt am Sonntag am Tag des offenen Denkmals teil. Die Nutzung des Kesselhauses wird von einem Förderverein vorbereitet. In der aktuellen Ausstellung soll Architekt Hermann Blankenstein, der die Häuser in Herzberge entwarf.

„Das besondere hier im Kesselhaus ist, dass wir drei Kesselgenerationen unter einem Dach haben“, sagt Fördervereinsvorsitzender Peter. 100 Jahre Geschichte sind das, die der Verein bewahren will. Langfristig möchte man das Haus als Kulturstätte etablieren. Sonntag wollen die Ehrenamtlichen eine Klanginstallation aufbauen, man hört dann wie die alten Heizkessel einmal klangen. jpf

Die erwachten Kesselanlagen in Lichtenberg.
Die erwachten Kesselanlagen in Lichtenberg.

© Johana Pauline Faust

Zwei Schweinchen namens Paul & Paula

Schweine, Ziegen und Hühner: Einen richtigen Bauernhof sehen Stadtkinder nicht sehr oft. Schüler aus der Heinrich-Böll-Schule konnten sich ausprobieren auf dem Kinderbauernhof der Umweltschule Grüner Campus Malchow.  „Die Stadtkinder haben sich gut geschlagen, da war ich schon überrascht“, sagt Tierpflegerin Veronika Brennbach.

Die Schüler haben die Ziegen- und Schafsstalllungen sauber gemacht, aber auch die Tiere liebkost. „Viele Kinder wünschen sich Haustiere, aber die Eltern erlauben keine. Hier können sie die Katzen streicheln“, Tierpflegerin Veronika Brennbach. Auch ein Highlight für die Schüler: Die Schweine Paul und Paula, die auf der Suche nach Essen herumstreunen. jpf

Der Grüne Campus Malchow in Berlin Lichtenberg.
Der Grüne Campus Malchow in Berlin Lichtenberg.

© Campus Malchow

Brückenschlagen im Haus der Generationen

„Über sieben Brücken musst du gehen“, den Karat-Schlager singen in der Paul-Junius-Straße Jung und Alt gemeinsam und in voller Lautstärke.  Das ist auch Thema der Veranstaltung: Im Generationenhaus der RBO werden Brücken geschlagen, zwischen Menschen aller Altersklassen, mit und ohne körperlichen und geistigen Einschränkungen. Im Obergeschoss ist ein Kindergarten, im Café arbeiten Menschen mit Lernbehinderung.

Auch multikulturell ist man und feiert etwa das Zuckerfest: Angestoßen wurde das vom Ehrenamtler Mohammad Bakri. Bakri hat 2016 als Helfer angefangen: Er wollte die deutsche Sprache lernen und „etwas zurückgeben“, sagt der Geflüchtete. „Ich bekomme oft Fragen zu Syrien“, sagt Bakri und freut sich über das Interesse. Sein Ehrenamt macht ihm Spaß, lächelnd lauscht er dem Karat-Lied. jpf

Im Generationenhaus der RBO in Lichtenberg singt der Generationenchor "Frösi".
Im Generationenhaus der RBO in Lichtenberg singt der Generationenchor "Frösi".

© Johanna Pauline Faust

Mit der Schubkarre durch die Kita

Seine rote Schubkarre schiebt Max begeistert durch die Gegend. „Achtung, Achtung“, sagt der Vierjährige und bringt ein Ladung Laub zur Tonne. Zusammen mit vielen Helfern arbeitet er im Garten seiner Kita „The Animal House“.  Die Erwachsenen schneiden die Büsche, die Kinder harken und sammeln Laub auf. Die Aktion am U-Bahnhof Magdalenen Straße hat Max‘ Mutter Mandy Kosel organisiert.

„Die Kinder lieben es, im Garten zu arbeiten“, sagt die Elternsprecherin. Gutes Beispiel dafür ist ihr Sohn. „Das soll hier nicht so blöd aussehen“, sagt Max. Seine Kita findet er übrigens „cool“. jpf

Mit der Schubkarre geht's durch die Kita „The Animal House“ in Lichtenberg. Großreinemachen im goldenen Herbst.
Mit der Schubkarre geht's durch die Kita „The Animal House“ in Lichtenberg. Großreinemachen im goldenen Herbst.

© Johanna Pauline Faust

Jamsession im Jugendfunkhaus

Rami hat heute zum ersten Mal eine Trommel geschlagen, kann aber schon mit anderen gemeinsam musizieren. Bei der Jamsession im Jugendfunkhaus hat sich eine kleine Gruppe zusammengefunden, die „vor sich hin spielt“. Auch Rami verbringt hier einen netten Nachmittag: „In der Schule war ich so müde, jetzt bin ich wach“, sagt der Achtzehnjährige.

„Hier können die Jugendlichen ohne Worte in Kontakt kommen.“, sagt Jo, der musikalische Leiter der Einrichtung in der Sewanstraße. Im Jugendfunkhaus gibt es kostenlose Angebote für Jugendliche: Graffiti-Workshops, Tanzkurse und Theaterspielen sind ein Teil davon. „Viele unser ehrenamtlichen Helfer haben früher selbst an den Angeboten teilgenommen“, sagt Jo. jpf

Jamsession im Jugendfunkhaus in Lichtenberg.
Jamsession im Jugendfunkhaus in Lichtenberg.

© Johanna Pauline Faust

Alle Berichte zur Gemeinsamen Sache finden Sie auf unserer Themenseite: www.tagesspiegel.de/gemeinsamesache

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false