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Xenia Leonhardt hilft heute bei der Aktion Wohnungslos in Tempelhof-Schöneberg.

© Judith Langowski

Aktionstage Gemeinsame Sache 2018: Ein bisschen Zuhause in Tempelhof-Schöneberg

Im Obdachlosen-Café in Schöneberg packen am Freitag alle mit an. Schließlich werden Gäste erwartet.

Für 20 Cent erhält in der Wohnungslosentagesstätte jeder ein gelbes Handtuch und eine Duschmarke. Xenia Leonhardt steht am kleinen Empfangstisch vor der Küche, verteilt Duschmarken und verkauft belegte Brote. Normalerweise sitzt sie am Freitagvormittag im Büro, aber ihr Arbeitgeber hat ihr frei gegeben. „Sonst komme ich selten mit Obdachlosen in Kontakt“, sagt Leonhardt. Sie freut sich, hier helfen zu können.

An den Tischen im Café sitzen etwa zehn Gäste, viele von ihnen halten sich hier in Schöneberg auf. Walter, ebenfalls ein Gast, kocht in der Küche. „Wir wollen ein bisschen Zuhause schaffen für unsere Gäste“, sagt Nicole Klecha. Sie ist Freiwilligenkoordinatorin und vergibt Schichten für diejenigen, die in der Küche, in der Kleiderkammer oder beim Einkauf helfen und dafür eine Aufwandsentschädigung erhalten.

Heute bekommt Walter Hilfe von einer weiteren Freiwilligen, die Karotten für das warme Mittagessen schneidet. Jeden Tag um 13.30 Uhr wird hier eine kostenlose warme Mahlzeit serviert. „Dann soll es zugehen wie im Taubenschlag“, sagt Leonhardt. Sie ist bereit und empfängt breit lächelnd den nächsten Gast.

Aufräumen am Gedenkort

Egon Zweigert wuchert das Unkraut bis zu den Knien. Er zieht energisch an einem Götterbaum, “reist man einen raus, wachsen zwei wieder nach”, sagt er. Zweigert ist Mitglied des Arbeitskreises Lern- und Gedenkort Annedore und Julius Leber. Heute wollen sie das Unkraut auf dem Gelände der ehemaligen Kohlenhandlung des Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus Julius Leber in der Torgauer Straße 25 entfernen.

“Eine rechte Verschwörerbude”, nannte der erste Bundespräsident Theodor Heuss die Kohlenhandlung des SPD-Politikers Leber. Denn die unauffällige Kohlenhandlung wurde während des Nationalsozialismus zu einem geheimen Treffpunkt des Widerstands. Bekannte Widerstandskämpfer wie Graf von Stauffeberg, Wilhelm Leuschner und Gustav Dahrendorf gingen dort ein und aus. Am 5. Juli 1944 wurde Julius Leber in der Kohlenhandlung von der Gestapo verhaftet und am 5. Januar 1945 in Plötzensee ermordet.

Nach dem Krieg baute seine Frau Annedore Leber die Kohlenhandlung wieder auf und betrieb hier einen der ersten Verlage über den Widerstand. In Erinnerung an Annedore und Julius Leber soll es nun ein Gedenk- und Lernort mit Ausstellungen, einem Seminarraum und einem Geschichtscafé für Schulklassen, Jugendliche und Anwohner werden. mdh

Aktiv mit der Rheuma-Liga: Vorbereitungen zur Eröffnung des Generationenbades.
Aktiv mit der Rheuma-Liga: Vorbereitungen zur Eröffnung des Generationenbades.

© Judith Langowski

Generationenbad der Rheuma-Liga

Freiwillige und Ehrenamtliche der Rheuma-Liga hängen grün-weiße Girlanden über die blauen Stuhlreihen. Ein Klavierstimmer sorgt dafür, dass am kommenden Samstag auch der Flügel stimmt. Am 15. September soll das Generationenbad der Rheuma-Liga in Mariendorf eröffnet werden. Sechs Jahre Arbeit und zahlreiche Spenden stecken in dem Bad und Gemeinschaftszentrum. Hier sollen Rheumapatienten ihre Beschwerden lindern können, beim Funktionstraining im Wasserbecken, im Gymnastikraum, im Kälteraum bei -170 Grad oder in der Infrarotsauna.

Das Generationenbad soll das Angebot der Rheuma-Liga in Berlin ergänzen. Die Stiftung bietet 800 Kurse in der Stadt an. “Über die Funktionstrainings kommen viele dann in den Verein”, sagt Malte Andersch, stellvertretender Geschäftsführer der Liga. Der Verein hat 10.000 Mitglieder allein in Berlin und 500 Ehrenamtliche.

Eine Nachbarin ist für den Freiwilligentag vorbeigekommen. “Ich finde es sehr schön, dass das Bad endlich eröffnet”, sagt sie. Sie ist Gymnastiklehrerin und möchte hier selber Wassergymnastikkurse anbieten. Am Freiwilligentag bekommt sie schon einen ersten Einblick.

Die Aktion „Gelände rund um den Lern- und Gedenkort aufräumen“ in Schöneberg.
Die Aktion „Gelände rund um den Lern- und Gedenkort aufräumen“ in Schöneberg.

© Miriam Dahlinger

Alle Berichte zur Gemeinsamen Sache finden Sie auf unserer Themenseite: www.tagesspiegel.de/gemeinsamesache

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