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Auch der Strand soll sauber werden.

© Milena Fritzsche

Aktionstage Gemeinsame Sache 2018: Steglitz-Zehlendorf wird vom Müll befreit

Am Samstag wird zwischen dem kleinen Wannsee, Pohlsee und Stölpchensee und Müll gesammelt. Auch das Wasser der Havel wird von Plastik befreit.

An diesem sonnigen Samstagmorgen ist Familie Buck schon zeitig auf den Beinen. Sie wohnen in idyllischer Lage am Kleinen Wannsee. Jogger drehen an Land ihre Runden; auf dem Wasser sind die ersten Ruderer unterwegs. Auch Pohlsee und Stölpchensee sind nicht weit. Eigentlich ein perfektes Erholungsgebiet, wenn dort nicht der Müll wäre.

„Ein echtes Problem ist, dass hier keine Mülleimer stehen“, sagt Familienvater Simon Buck. So sammeln sich Glasflaschen, Beutel mit Hundekot und allerlei Plastikverpackungen am Ufer der Seen. Nicht weit entfernt stehen nachts die S-Bahnen, die auf ihren Einsatz warten. Das lockt wohl Sprayer an, denn: „Hier liegen auch ganz viele Spraydosen“, ergänzt Bucks Sohn.

Damit ihre Umgebung schön bleibt, greifen die Familienmitglieder und einige weitere Helfer zum Müllbeutel und lesen alles auf, das nicht in den Wald und ans Ufer gehört. Einigen Nachbarn sei halb neun für einen freiwilligen Arbeitseinsatz am Wochenende jedoch zu früh gewesen, „die kommen später in einer zweiten Schicht nach“, erzählt Anne Buck lachend. mfr

 Mit Geflüchteten und Anwohnern am Wannsee putzen

Der schwarze Nachtschatten mit seinen blauen Beeren müsse weg, sagt Ingrid Theisselmann bestimmt. Ebenso das Schöllkraut. Beide Pflanzen seien giftig und vor allem für Kinder gefährlich, weiß die Rentnerin. Kinder aber gibt es viele in der Unterkunft für geflüchtete Menschen am Heckeshorn in unmittelbarer Nähe zum Wannsee.

Theisselmann greift zu einer großen Hacke und geht nun auch alten Efeu-Wurzeln an den Kragen. „Ich brauche Hilfe“, sagt sie und schon steht Halane neben ihr, der in der Unterkunft lebt, aber nicht seinen vollständigen Namen in der Zeitung lesen will. Bei der Aktion sollen „die Bewohner untereinander, aber auch Ehrenamtliche und Anwohner etwas gemeinsam machen und sich besser kennenlernen“, sagt Jürg Schwarz, Ehrenamtskoordinator der Einrichtung. 

Halane (links) und Jürg Schwarz bei der „Putzaktion am Wannsee - gemeinsam mit Flüchtlingen und Anwohnern“
Halane (links) und Jürg Schwarz bei der „Putzaktion am Wannsee - gemeinsam mit Flüchtlingen und Anwohnern“

© Milena Fritzsche

Dann zieht die Truppe mit Schubkarren und Gartenscheren weiter, denn nicht nur den eigenen Garten wollen sie bearbeiten. Auch rund um die Haltestelle „Zum Heckeshorn“ und am Flensburger Löwen wollen sie aufräumen und es „einfach schöner machen“, wie Theisselmann sagt. mfr

Müll aus der Havel fischen

Plastik, sagt Katja Schimmel, „macht mir echt Sorgen.“ Sie stellt einen großen blauen Müllsack auf dem Parkplatz „Große Steinlake“ an der Unterhavel ab. Darin sind Verpackungen, Zigarettenstummel, Kronkorken und Kabel, die sie aus dem Sand geklaubt hat.

Mit Handschuhen zieht Schimmel behutsam eine rote Plastikflasche aus dem Beutel. „Da ist Altöl drin“, sagt sie konsterniert. Außer ihr sind rund 50 weitere Freiwillige gekommen. „Die orangenen Westen reichen gar nicht für alle“, sagt Angelika Heckhausen von der Meeresschutzorganisation Project Blue Sea, die gemeinsam mit dem Ökowerk zum Müll sammeln aufgerufen hatte.

„Im Alltag nehme ich das nicht so wahr, aber heute ist mir echt noch mal bewusst geworden, was da alles im Wasser landet“, sagt Katja Schimmel. „Das ist ein riesiges Problem für uns alle.“ mfr

Ansprechbar beim Steglitzer Mittelstraßenfest

Wen heißen Sie denn willkommen? Und was machen Sie eigentlich?“ - Diese und andere Fragen hören Günther Schulze, Franziska Merkel-Anger und die anderen Mitstreiter vom Willkommensbündnis Steglitz-Zehlendorf an diesem Samstagnachmittag im Minutentakt.

Aktion: "Aktion saubere Havel" in Steglitz-Zehlendorf.
Aktion: "Aktion saubere Havel" in Steglitz-Zehlendorf.

© Milena Fritzsche

„Ansprechbar“ wollen sie sein auf dem Steglitzer Mittelstraßenfest und erzählen daher gerne mehrfach, wie sie sich im Bezirk für geflüchtete Menschen engagieren. Eine junge Frau kommt vorbei. „Ich spreche Arabisch“, sagt sie und fragt: „Braucht ihr noch jemanden zum Dolmetschen?“ Genau deshalb seien sie hier, sagt Merkel-Anger, „bei uns kann jeder mitmachen.“ mfr

Alle Berichte zur Gemeinsamen Sache finden Sie auf unserer Themenseite: www.tagesspiegel.de/gemeinsamesache

Milena Fritzsche

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