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Sich in Reih und Glied aufstellen ist für die meisten Bewerber hoffentlich kein Problem.

© Bernd von Jutrczenka/dpa

Berliner Polizeiausbildung: In Reih und Glied zum Abschluss

Multiple-Choice-Tests statt Deutsch-Diktaten, fehlende Lehrkräfte - die Situation an der Polizeiakademie ist verheerend. Da kommt eine zündende Idee gerade recht. Eine Glosse.

"Als moderne Hauptstadtpolizei stellt sich die Polizei Berlin den vielschichtigen Anforderungen einer multikulturellen Weltmetropole.“ Sagt die Polizei auf der Website, mit der sie Bewerber anlockt. Ein flotter Satz, grammatikalisch einwandfrei. Ob die jungen Polizisten ihn formulieren könnten? 

Damit sieht es nicht gut aus. Der mittlere Schulabschluss, den jeder Bewerber mitbringen muss, steht offenbar nicht mehr für messbare Fähigkeiten. Denn obwohl Berlin die Sprachprüfung nicht wie andere Bundesländer per Diktat, sondern in der netten Form des Multiple-Choice-Tests zum Ankreuzen abnimmt, kommt dabei in der Hauptstadt Niederschmetterndes heraus.

Sonderermittler Josef Strobl, der gerade die Lage an der Berliner Polizeiakademie durchleuchtet hat, erweckt in seinem Bericht auch nicht den Eindruck, dass sich daran schnell irgendetwas ändern lasse. Der Polizeiakademie geht es wie den Schulen: Sie hat zu wenig Lehrer, viele sind dauerkrank. Und so werden die Defizite der Schulausbildung zur Polizeiakademie durchgereicht, die eigentlich polizeispezifische Fächer lehren sollte, und nun erst einmal sicherstellen muss, dass die jungen Ordnungshüter lesbare Berichte schreiben können.

Insofern ist der Rat Strobls konsequent, den Morgen an der Akademie wieder mit einem Appell in Reih und Glied zu beginnen. Denn diese Übung beherrscht auch der dümmste Bewerber ohne Nachhilfestunden.

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