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In einer Werkstatt in Potsdam arbeiten zwei Azubis im Rahmen ihrer Ausbildung an Fahrwerken von Straßenbahnen.

© ZB / Jens Kalaene

Zahl der Ausbildungsverhältnisse gesunken: Duale Ausbildung in Berlin immer unbeliebter

In Berlin gab es zuletzt mehr schulische Ausbildungen, weniger duale und sinkende Ausbildungsverhältnisse insgesamt. Das hat eine Studie der Bertelsmann Stiftung ergeben.

In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge in Berlin um knapp sechs Prozent zurückgegangen. 2021 wurden mit 28.800 rund 1800 weniger Verträge unterzeichnet als noch 2011. Der Rückgang ist allein auf die dualen Ausbildungsverhältnisse zurückzuführen: Deren Zahl verringerte sich im Zehnjahresvergleich um 22 Prozent. Die schulische Ausbildung konnte dagegen um 17 Prozent zulegen.

Dies sind Ergebnisse des „Monitor Ausbildungschancen 2023“, die das Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie im Auftrag der Bertelsmann Stiftung erstellt hat.

Während die duale Berufsausbildung im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule erfolgt, findet die schulische Ausbildung überwiegend in der Berufsschule statt. 2021 lag der Anteil letzterer Plätze erstmals über der Hälfte des Gesamtangebots. Beliebte schulische Ausbildungsberufe sind etwa Erzieher:in oder Altenpfleger:in.

Lieber in den Beruf als in die Uni

Mehr als die Hälfte eines Fach- beziehungsweise Abiturjahrgangs macht in der Hauptstadt inzwischen eine Ausbildung. Der Bundesdurchschnitt lag 2021 bei 47 Prozent.

„Von mangelnder Attraktivität der dualen oder schulischen Ausbildung für Studienberechtigte kann also in Berlin keine Rede sein, und auch nicht davon, dass sich Studienberechtigte zu wenig für berufliche Ausbildungen interessieren würden“, schreiben die Studienautor:innen.

Der Anteil von Personen mit mittlerem Schulabschluss, die eine Berufsausbildung beginnen, ist in den vergangenen zehn Jahren gesunken. Ebenso verringerten sich die Übergangsquoten von Schulabgänger:innen mit Berufsbildungsreife, früher Hauptschlussabschluss genannt.

Menschen ohne Abschluss gehen überwiegend in den Übergangsbereich: Dieser bereitet Jugendliche auf den Ausbildungseinstieg vor oder bietet ihnen die Möglichkeit, ihren Abschluss zu verbessern. Die Quote von Personen ohne Schulabschluss, die in diesem Auffangbecken landen, lag in Berlin 2021 deutlich über dem Bundesdurchschnitt.

Der generelle Fachkräftemangel zwinge sowohl den dualen als auch den schulischen Ausbildungsbereich attraktiver zu werden, sagte Dieter Dohmen, ein Autor der Studie: „Das Ziel sollte sein, möglichst alle Schulabgänger:innen in Ausbildung zu bringen.“

Die rückläufigen Ausbildungszahlen korrelieren mit einer steigenden Anzahl freier Ausbildungsplätze. 2021 blieben deutschlandweit mehr als 63.000 Plätze unbesetzt. Dem Portal „Statista“ zufolge betrug die Zahl unbesetzter Ausbildungsstellen in Berlin 2021 rund 1100.

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