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Ausstellung " Kindheitsbilder" Kutschstall Repro: Manfred Thomas

© MANFRED THOMAS TSP

Folge 149: Wochniks Wochenende: Zeugen der Geschichte

Können Kunst und Musik unpolitisch sein? Das fragt sich unser Kolumnist bei der wöchentlichen Auswahl seiner handverlesenen Veranstaltungstipps.

Eine Kolumne von Thomas Wochnik

Gegenstände sind Zeugen der Geschichte, die sie laut schweigend erzählen. Expertin des Zuhörens in diesem Sinn ist die Archäologie.

In der aktuellen Sonderausstellung in Museum und Galerie Falkensee erzählen geborgene Kämme, Löffel und Stacheldraht vom Leben in den nationalsozialistischen Zwangslagern in Berlin und Brandenburg und geben Einblicke in die seit den 1990er Jahren dort stattfindende archäologische Arbeit. museum-galerie-falkensee.de

Nandita Kumar, Daadgalerie

Um die Beziehung der Gegenwart zur Geschichte geht es in gewisser Weise auch in der Installation „From Paradigm to Paradigm – Into the Biomic Time“ von der aus Neuseeland stammenden Künstlerin Nandita Kumar. In der Raummitte arbeitet eine in einer Endlosschleife feststeckende Zeitungspresse, die die immer gleichen Nachrichten endlos wiederkäut.

Dies allerdings nicht in ihrer ursprünglichen Druckfassung, sondern übersetzt in die japanische Kurzgedichtform Haiku und anschließend nochmals übertragen auf eine zwölf Meter lange Lochpartitur für ein selbstspielendes Pianola.

Zu hören sind mediale Entgleisungen, Überspitzungen und tatsächliche Fake News. Die Übersetzungen von Medium zu Medium verändern und verzerren die Botschaften, frei nach Mark Twain: „Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich.“ Daadgalerie, Do-So 12-19 Uhr, bis 26. März. Eintritt frei. daadgalerie.de

Diskussion „Politiken der Musik und Kunst“

Apropos politische Kunst: Im Flyer zur Diskussion „Politiken der Musik und Kunst“ steht einleitend die Frage, ob Musik und Kunst überhaupt unpolitisch sein können. Bezogen wird der Gedanke auf die aktuellen Proteste von Frauen im Iran und ihrer Verbündeten weltweit.

Welche neue Rolle die Künste in diesem neuen Kontext einnehmen, welche möglichen Verpflichtungen gegenüber den Protestierenden und der iranischen Gesellschaft und welche Möglichkeiten entstehen, darüber diskutieren der Komponist Shaahin Peymani, Klangkünstlerin Farahnaz Hatam, Kurator Behrooz Moosavi und der Schriftsteller Rouzdpey Shadpey im Acud Macht Neu ab 18.30 Uhr. Eintritt 5 Euro. goethe.de

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