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Andrew Ranicki mit Mutter Teofila und Vater Marcel, 1957 in Warschau.

© Dorys

Marcel Reich-Ranicki und seine Familie: Bilder aus der Sammlung von Andrew Ranicki

Mit Genehmigung des Sohns des 2013 verstorbenen Literaturkritikers zeigen wir hier Fotos der Familie.

Von Markus Hesselmann

Wir danken Andrew Ranicki für die Genehmigung, die von ihm gesammelten Bilder hier zu veröffentlichen. In den Bildbeschreibungen finden Sie weiterführende Links mit mehr Hintergründen. Im Foto oben ist Andrew Ranicki mit seiner Mutter Teofila und seinem Vater Marcel 1957 in Warschau zu sehen.

Andrew Ranicki im Wintergarten seines Hauses, aufgenommen beim Gespräch mit dem Tagesspiegel.

© Norbert Thomma

Andrew Ranicki, Mathematik-Professor in Edinburgh, im Wintergarten seines Hauses, aufgenommen beim Gespräch mit dem Tagesspiegel.

© Malcolm Moore

Der britische Zweig der Familie. Ganz links stehend der Cousin des Literaturkritikers, der Künstler Frank Auerbach, über den der junge Marcel Reich in Berlin gelegentlich als Babysitter wachte und der heute zu den bedeutendsten Malern Englands zählt. Vor ihm seine Frau Julia Auerbach, daneben Marcel Reich-Ranickis Schwiegertocher Ida Thompson-Ranicki, Andrew Ranicki und Enkelin Carla Ranicki sowie Marcels Schwester Gerda Böhm.

© Andrew Ranicki

Marcel Reich-Ranicki 1970 zu Besuch bei seinem Cousin Frank Auerbach, in London. An der Wand ein von Auerbach gemaltes Porträt von Gerda Böhm.

Andrew Ranicki, Frank Auerbach, Marcel Reich-Ranicki in London-Hampstead 1970 im Garten des Hauses von Gerda Böhm.

© Gerda Böhm, Copyright Andrew Ranicki

Frank Auerbach eingerahmt von Andrew Ranicki und Marcel Reich-Ranicki 1970 im Garten des Hauses von Gerda Böhm im Londoner Stadtteil Hampstead. Gerda Böhm hat das Foto gemacht.

© FAZ-Foto/Frank Röth

Marcel Reich-Ranicki bei seinem Berlin-Besuch 1999 auf einem Balkon in seinem Wohnhaus von 1934 bis 1938 in der Güntzelstraße 53 in Wilmersdorf.

© Ingrid Michaelis

Andrew Ranicki auf demselben Balkon.

© dpa

Andrew Ranicki und Klaus Wowereit enthüllen 2014 die Gedenktafel für Marcel Reich-Ranicki an dessen früheren Wohnhaus in der Güntzelstraße.

Klaus Wowereit, Helmut Karasek und Andrew Ranicki bei der Enthüllung der Gedenktafel für Marcel Reich-Ranicki in Berlin-Wilmersdorf.

© dpa

Laudator Hellmuth Karasek, Klaus Wowereit und Andrew Ranicki kurz vor der Gedenktafelenthüllung.

© dpa

Sein Vater Marcel Reich-Ranicki hätte eine ungeteilte Freude an der Gedenktafel gehabt, weil sie einfach sein Leben und Wirken ehrt, hier in Berlin, dass er ungeachtet aller Widrigkeiten so liebte. Das sagte sein Sohn Andrew Ranicki in seiner Rede. Mit den Stolpersteinen sei es etwas heikler gewesen: „Ich bin ziemlich sicher, dass er die gleiche Haltung hätte wie vor 20 Jahren zum Holocaust-Mahnmal hier in Berlin. ‘Ich war und bin nicht dagegen, und ich bin nicht dafür. Ich benötige es nicht, mein Vater, meine Mutter, mein Bruder und meine vielen ebenfalls ermordeten Verwandten brauchen es erst recht nicht. Ich habe mich in dieser Sache mit keinem einzigen Wort geäußert.’ Das gilt sicher für ihn. Aber ich habe die Stolpersteine hier angeregt nicht für ihn, sondern für mich selbst, und für die nachfolgenden Generationen meiner Familie.“ Die Rede im Wortlaut hier.

Stolpersteine in der Güntzelstraße 53 in Berlin-Wilmersdorf für David Reich und Helene Reich, Eltern des Literaturkritikers Marcel Reich-Ranicki, die 1942 von den Nazis in Treblinka ermordet wurden.

© Markus Hesselmann

In Erinnerung an David und Helene Reich liegen in der Güntzelstraße diese beiden Stolpersteine.

Stolpersteine für Charlotte Auerbach und Max Auerbach in der Güntzelstraße 49 in Berlin-Wilmersdorf. Ihr Sohn, der Maler Frank Auerbach, floh mit einem Kindertransport nach Großbritannien.

© Markus Hesselmann

Einige Häuser weiter: Stolpersteine zum Gedenken an Charlotte und Max Auerbach, Eltern von Frank Auerbach, der in Berlin-Wilmersdorf geboren wurde und mit einem Kindertransport vor den Nazis fliehen musste.

David Reich und Helene Reich, die Eltern von Marcel Reich-Ranicki und Großeltern von Andrew Ranicki. David Reich und Helene Reich wurden 1942 von den Nazis in Treblinka ermordet.

© privat

David und Helene Reich wurden von den Nazis in Treblinka ermordet. „Meine Großeltern haben kein Grab“, schreibt Andrew Ranicki auf seiner Webpage, auf der er seiner Familie mit Bildern und Dokumenten gedenkt. Auch die Stolpersteine für seine Großeltern hat Andrew Ranicki initiiert.

© privat

Andrew Ranickis Großeltern mütterlicherseits, Pawel (1885-1940, Tod durch Suizid nach Entrechtung und Enteignung) und Emilia Langnas (1886-1942, ermordet in Treblinka), Teofila Reich-Ranickis Eltern.

© privat, Copyright Andrew Ranicki

Der junge Gelehrte Marcel Reich 16-jährig mit Buch im Strandbad Stölpchensee unweit des Wannsees. Im Strandbad Wannsee waren Juden zu dieser Zeit bereits unerwünscht. Mehr über den Kritik als junger Mann in Berlin hier in einer weiteren kurzen Leseprobe aus Uwe Wittstocks MRR-Biographie.

© privat, Copyright Andrew Ranicki

Sohn und Vater: Marcel und David Reich im Strandbad Wannsee.

© Forbert

Marcel and Teofila (Tosia) Reich-Ranicki 1940 im Warschauer Getto. Beide überlebten nur knapp, 1943 gelang ihnen auf dem Weg zum Versammlungsplatz für einen Transport ins Vernichtungslager die Flucht. Bis zur Befreiung durch die Rote Armee konnten sie sich bei einer polnischen Familie verstecken.

© privat, Copyright Andrew Ranicki

Marcel Reich-Ranicki mit unbekannter Begleiterin in Berlin 1946.

© privat

1947 in Lodz - Marcel Reich-Ranicki ist als Zweiter von links zu sehen, seine Frau Tosia vorn in der Mitte mit Zigarette. Was der Anlass der Feierlichkeit war, bei der dieses Bild entstand, das weiß auch Andrew Ranicki nicht mehr.

© privat

Marcel Reich-Ranicki und seine Frau Tosia mit Sohn Andrew vier Jahre nach Kriegsende in London. Andrew Ranicki war dort 1948 geboren worden.

© Radio i Swiat

Andrew Ranicki auf dem Cover des polnischen Radioprogrammmagazins Radio i Świat (Radio und die Welt), 1956. Das Foto entstand im Kindergarten des kleinen Andrew.

© Andrew Ranicki

Teofila Reich-Ranicki, genannt Tosia (1920 - 2011) arbeitete als Journalistin bei der Polnischen Presseagentur und für Rundfunksender. Als Grafikerin illustrierte sie zudem Bücher von Erich Kästner, als Übersetzerin übertrug sie Kinderbücher und Drehbücher aus dem Polnischen ins Deutsche.

© Zeichnung aus: "Es war der letzte Augenblick. Bilder aus dem Warschauer Getto. Gezeichnet von Teofila Reich-Ranicki" (hier abgebildet mit freundlicher Genehmigung von Andrew Ranicki)

Teofila Reich-Ranicki hat auch im Warschauer Getto gezeichnet. Hier ein Bild vom dortigen „Umschlagplatz“. Marcel Reich-Ranicki geht auf diesen Ort des Schreckens in seiner Autobiographie „Mein Leben“ ein: „Auf der einen Seite standen jetzt diejenigen, die im Getto bleiben durften, auf der anderen jene, die zum Umschlagplatz und gleich in die Waggons gehen mussten. Die eine Seite bedeutete das Leben, das einstweilige, die andere den Tod, den sofortigen. Wonach entschied der Deutsche mit der hübschen Reitpeitsche?“ Teofila Reich-Ranicki sagte ihrem Sohn Andrew später, dass „die zwei Figuren in der Mitte der Reihe sein Vater und sie selbst hätten sein können“.

Teofila und Marcel Reich-Ranicki im Jahr 2001.

© imago stock&people, Horst Galuschka

Teofila und Marcel Reich-Ranicki im Jahr 2001.

© Copyright: Hilke Raddatz

Tanz mit Walter Jens: Eine Zeichnung, die das nicht immer einfache Verhältnis des Kritikers zum Rhetorikprofessor zum Thema hat. Andrew Ranicki war sehr interessiert herauszufinden, von wem die Zeichnung ist, die seinem Vater so gut gefiel, denn sie „hing mindestens 30 Jahre lang in seinen Arbeitszimmer zu Hause in Frankfurt“. Nach kurzer von uns angestoßener Facebook-Diskussion wurde klar: Das Porträt der beiden Tänzer hat Hilke Raddatz für das Satiremagazin „Titanic“ gezeichnet.

© privat, Copyright Andrew Ranicki

Auch dieses Bild ist wichtig, darauf weist Andrew Ranicki hin: „Die Erste“, die ihn nach der Zeit im Warschauer Getto befragt habe, erzählte Marcel Reich-Ranicki seinem Biographen Uwe Wittstock, „war Ulrike Meinhof. Das hat großen Eindruck auf mich gemacht. Sie war damals Journalistin und bat mich um ein Interview im Hamburger Café Funk-Eck gegenüber vom NDR. Sie brauchte nur dreißig Minuten Gespräch für ihre Sendung, aber sie sprach fast eine Stunde mit mir. Ich erzählte ihr von den Zuständen im Getto, vom Hunger, von der Angst. (…) Nach dieser Stunde hatte Ulrike Meinhof Tränen in den Augen. Sie war die Erste, die sich in diesem Land für meine Vergangenheit interessierte.“

© Ana Rovi

Das Grab von Marcel Reich-Ranicki und Teofila Reich-Ranicki auf dem Hauptfriedhof in Frankfurt am Main.

© dpa

Andrew Ranicki mit seiner Tochter Carla und seiner Frau Ida bei der Gedenktafelenthüllung für seinen Vater in der Güntzelstraße.

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