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Berlin: Der Trend geht zu Doppelbezeichnungen - aus Friedrichsberg, Zehlenlitz und Wilmersburg wird wohl nichts

Der Trend geht zum Doppelnamen: Allein in Schöneberg und Tempelhof, Friedrichshain und Kreuzberg, Zehlendorf und Steglitz sowie Charlottenburg und Wilmersdorf ist die Kopplung der beiden alten Bezirksbezeichnungen die wahrscheinliche Antwort auf die Frage, wie der künftige Fusionsbezirk ab 2001 heißen soll. Auf nur einen Namen - Mitte - haben sich, wie berichtet, die Bezirksämter von Tiergarten, Mitte und Wedding verständigt.

Der Trend geht zum Doppelnamen: Allein in Schöneberg und Tempelhof, Friedrichshain und Kreuzberg, Zehlendorf und Steglitz sowie Charlottenburg und Wilmersdorf ist die Kopplung der beiden alten Bezirksbezeichnungen die wahrscheinliche Antwort auf die Frage, wie der künftige Fusionsbezirk ab 2001 heißen soll. Auf nur einen Namen - Mitte - haben sich, wie berichtet, die Bezirksämter von Tiergarten, Mitte und Wedding verständigt. Alte Bezirke und Ortsteile wie "Wedding" und "Moabit" sollen dort mit Schildern gekennzeichnet werden. Die Idee, den Dreierbezirk "Alt-Berlin" zu nennen, konnte sich ebensowenig durchsetzen wie "City-West" für Charlottenburg-Wilmersdorf. Ein komplett neuer Name ist auch in Hellersdorf und Marzahn im Gespräch: Bürgermeisters Uwe Klett (PDS) möchte, dass das Fusionsgebilde Wuhletal heißt, nach dem Grünzug, über den noch die Bezirksgrenze verläuft.

Bei der Wahl des Namens verfahren die Bezirke höchst verschieden. In Tempelhof und Schöneberg soll über die Frage die gemeinsame BVV abstimmen, die erstmals im Oktober zusammentritt. Darin sollte es auch um den Sitz der gemeinsamen BVV gehen, sagt Tempelhofs Bürgermeisters Dieter Hapel (CDU). Auch in Friedrichshain-Kreuzberg und Hellersdorf-Marzahn sollen die Bezirkspolitiker beteiligt werden. Die Bürgermeister von Wilmersdorf und Steglitz, Michael Wrasmann und Herbert Weber (beide CDU) betonen hingegen, dass die Entscheidung über den Namen letztlich den Bezirksämtern vorbehalten sei. Dennoch hat Wrasmann in der letzten BVV die Idee eines Bürgerentscheids ins Spiel gebracht. Es spreche nichts dagegen, das Thema in der BVV zu diskutieren, sagt auch Weber. Man sollte das Thema aber "nicht ausfransen".

Tatsächlich sind die Namensgebung ebenso wie die Frage des künftigen Bürgermeistersitzes "orginäre Zuständigkeiten" der Bezirksämter. Die BVV könne bis auf wenige Ausnahmen nur Empfehlungen und Ersuchen an das Bezirksamt richten, heißt es in der Innenverwaltung. Hellersdorfs Bürgermeister Klett sagt, er halte es für "undemokratisch", wenn allein "Bezirksämter in Abwicklung" den Bezirk mit der Namensgebung prägten. Voraussichtlich dürfen in Hellersdorf und Marzahn deshalb auch die Bewohner Vorschläge machen. Für das Verfahren fehlt noch die Entscheidung eines Ausschusses. Geplant ist, im Februar oder März Sammelboxen in den Verwaltungsgebäuden aufzubauen. Wer mag, kann via Internet votieren. Über die Vorschläge sollen die Bezirksverordneten abstimmen. Kletts Idee "Wuhletal" wäre eine unter vielen.

Schon bei der Bildung Groß-Berlins im Jahr 1920 hätten die Verantwortlichen "gezankt und diskutiert", sagt der Berlin-Historiker Laurenz Demps. Dreizehn Bezirke wurden damals aus den Verwaltungseinheiten der Stadtgemeinde Berlin und den Städten Charlottenburg, Köpenick, Lichtenberg, Neukölln, Schöneberg, Spandau und Wilmersdorf gebildet. Die übrigen sieben entstanden aus zusammengelegten Orten und Gemeinden, wobei aus dem Namen der bevölkerungsreichsten Gemeinde der des Bezirks wurde. Demps rät den Bezirken "Augenmaß". So seien Prenzlauer Berg und Kreuzberg für die Bewohner identitätsstiftende Bezeichnungen, Köpenick ein historisch bedeutsamer Name. Sie dürften nicht einfach so verschwinden, sagt Demps.

Nicht mehr debattiert wird derzeit der Vorschlag, die Bezirke nach dem Vorbild von Wien und Paris zu nummerieren. Und auch Kunstnamen wie Tempelberg oder Kreuzhain findet keiner richtig gut.

Tobias Arbinger

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