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Norbert Röttgen beklagt einen "Totalausfall".

© Tobias Schwarz / AFP

„Deutschland ist derzeit ein Totalausfall“: Jetzt greift auch Röttgen Merkel an

Norbert Röttgen äußerte bisher eher zurückhaltende Kritik an der Bundeskanzlerin. Doch das ändert sich nun. Er wirft der Kanzlerin Untätigkeit vor.

Der CDU-Politiker Norbert Röttgen hat sich bisher eher zurückgehalten mit direkter Kritik an Kanzlerin Angela Merkel. Damit ist es jetzt offensichtlich vorbei. In einem Artikel in der "New York Times" wird der Außenpolitik-Experte mit den Worten zitiert: "Deutschland ist derzeit ein Totalausfall. Ich kann keine Europa-Politik erkennen, der Außenminister ist ein Ausfall, die Kanzlerin weiß das alles, aber unternimmt nichts. Es gibt keine Kompetenz und Energie mehr."

Zwar hatte sich Röttgen schon im Zuge der scharfen Kritik von Friedrich Merz an der Bundesregierung ("grottenschlechtes Erscheinungsbild") geäußert, aber dass er nun die Untätigkeit der Kanzlerin öffentlich direkt kritisiert, ist neu.

Am Freitag hatte Röttgen eine inhaltliche und personelle Erneuerung seiner Partei gefordert. "Wir brauchen neue Köpfe, die etwas zu sagen haben", sagte er im "Morgenmagazin" der ARD. Die Probleme der CDU bestünden derzeit "in einem Mangel daran, dass die Bürger glauben, wir sind auf der Höhe der Zeit", erklärte der frühere Umweltminister weiter. "Dieses Vakuum müssen wir füllen."

Durchaus paradox: Zwar forderte Röttgen in dem Interview neue Köpfe, warnte aber seine Partei zugleich vor Personaldiskussionen und kritisierte die von Merz losgetretene Debatte um die Rolle von Merkel. Die inhaltliche und personelle Erneuerung könne "nicht durch Selbstzerfleischung ersetzt" werden, warnte er. "Die Probleme der CDU bestehen nicht in einem Mangel an Personaldiskussionen."

Norbert Röttgen: "Stillstand überwinden - das muss passieren"

Ebenfalls am Freitag hatte Röttgen schon die GroKo ins Visier genommen. Diese müsse den "Stillstand überwinden - das muss passieren", forderte er. Er verwies auf ein Interview, in dem er der Koalition vor einem Jahr "systemische Erschöpfung" und einen mangelnden Regierungswillen attestiert habe. "Ich muss leider sagen, dieses Interview ist immer noch aktuell." Das politische System in Deutschland sei derzeit in einer "Erschöpfungsphase".

Röttgen hatte sich in den vergangenen Tagen mit einem Aufruf in die CDU-interne Debatte eingeschaltet. Eine Gruppe von rund 20 Unionsabgeordneten um den Außenpolitiker erklärte am vergangenen Mittwoch offensichtlich mit Blick auf Merz: "Das Verhalten Einzelner war extrem schädlich für die CDU und selbstzerstörerisch." (Tsp, dpa)

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