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Erste Rabbinerin. Die Berlinerin Regina Jonas 1939.

© Stiftung neue Synagoge Berlin/AGK

Eine Straße für Regina Jonas: Diese vier Straßen in Berlin-Kreuzberg stehen zur Auswahl

Die Anwohner:innen-Befragung zur Umbenennung einer Straße nach der weltweit ersten Rabbinerin Regina Jonas ist im Gange. Das sind die nächsten Schritte.

| Update:

In Kreuzberg soll eine Straße nach der ersten Rabbinerin Regina Jonas benannt werden. Das haben die Bezirksverordneten im Februar 2021 beschlossen. Nun startete die Befragung: Bis zum 10. Februar 2023 können Anwohner:innen auf Postkarten ihr Votum abgeben, wie das Bezirksamt mitteilte.

Zur Abstimmung stehen vier Straßen zur Auswahl: die Admiralbrücke, die Kohlfurter Straße, das Paul-Lincke-Ufer und das Planufer. Diese Vorschläge wurden in Zusammenarbeit mit dem Verein Freunde der Synagoge Fraenkelufer und der Gedenktafelkommission zusammengetragen und ausgewählt. Die Postkarten erhalten die Anwohner:innen dieser Straßen und im direkten Umkreis, weitere Abstimmungskarten liegen im Bezirk aus.

Regina Jonas (1902-1944) war die weltweit erste Rabbinerin und nach ihrer Ordination 1935 in der Seelsorge und im Religionsunterricht tätig. Sie war damit 1935 die erste Frau, die diese bis dahin ausschließlich Männern vorbehaltene berufliche Position erreichte. Erst 1972 wurde mit Sally Priesand in den USA erneut eine Frau zur Rabbinerin ordiniert.

Ab 1938 arbeitete Regina Jonas verstärkt als Rabbinerin, unter anderem in der heutigen Fraenkelufer Synagoge in Kreuzberg. Unter dem nationalsozialistischen Terror musste sie Anfang 1942 Zwangsarbeit leisten. Im November 1942 wurde sie ins KZ Theresienstadt deportiert. Dort wirkte sie weiter als Seelsorgerin und hielt Predigten. Im Oktober 1944 wurde sie nach Ausschwitz-Birkenau deportiert und dort ermordet.

Regina Jonas wurde 1935 die erste Rabbinerin der Welt. Sie engagierte sich im „Jüdischen Frauenbund“ für Geschlechtergerechtigkeit.

© mauritus images / mauritius images / ZUMA Press, I

Straßennamen verdeutlichen, wem die Gesellschaft einen Platz im Selbstverständnis einräumt.

Bezirksbürgermeistern Clara Herrmann (Grüne)

Mit der Benennung einer Kreuzberger Straße nach Regina Jonas soll „an sie erinnert und ihr Einsatz für Geschlechtergerechtigkeit in geistlichen Ämtern gewürdigt werden“, heißt es vom Bezirksamt. Straßenbenennungen seien auch immer eine Gerechtigkeitsfrage, heißt es von Bezirksbürgermeistern Clara Herrmann (Grüne): „Straßennamen verdeutlichen, wem die Gesellschaft einen Platz im Selbstverständnis einräumt.“ Die Geschichte von Regina Jonas als erste Frau weltweit, die in Berlin zur Rabbinerin ordiniert wurde und in Kreuzberg predigte, sei „Inspiration und Mahnung zugleich“. Jonas soll einen festen Platz im Straßenbild erhalten – „das ist unser Beitrag dafür, ihr Andenken zu bewahren“, sagt Herrmann.

Die Ergebnisse der Anwohner:innen-Umfrage sollen abschließend der BVV als Meinungsbild vorgelegt werden – das Gremium entscheidet auch final über die Straßenumbenennung. Für den 23. Februar 2023 ist eine Abschlussveranstaltung mit der Bekanntgabe des Ergebnisses sowie eine Live-Abstimmung geplant.

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  • Bekommt Xhain eine:n Kinderbürgermeister:in
  • Chanson-Nette singt gegen das Vergessen: Friedrich Hollaender-Revue „Süß und doof und ohne Portemonnaie“ im Mundart-Theater 
  • Parkraumbewirtschaftung, Einbahnstraßenregelung und Sperrungen: Verkehrsberuhigung im Wrangelkiez soll 2023 kommen 
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  • FSV Berolina Stralau sucht Trainer:innen 
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