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Das Riesenrad im Plänterwald wird wieder in Schwung gebracht. Aber das dauert noch ein paar Jahre.

© Kitty Kleist-Heinrich

Mit Biergarten und Schiffsanleger: Berliner Spreepark öffnet in Etappen – Probebetrieb startet am Mittwoch

Erst 2026 wird der Spreepark in Gänze öffnen. Anfang 2022 soll das Eierhäuschen in Betrieb gehen. Um auszutesten, was funktioniert, gibt es jetzt eine „Laborphase“.

Was sich derzeit bewegt im Spreepark, sind nur die Bäume. Wald und Sträucher wuchern prächtig unter den strengen Blicken der Wachschützer, die hier seit Jahren für Ruhe sorgen. Aber so grün und ruhig wird es in den nächsten Jahren nicht bleiben.

„Phasenweise Eröffnung“ lautet das neue Credo der Spreeparkplaner. Nach der langen Diskussions- und Beteiligungsphase soll nun die Planungs- und Umsetzungsphase beginnen.

Zuerst wird das Eierhäuschen in Betrieb genommen, südlich des umzäunten Parkgeländes, „Anfang 2022“. Dann folgen im Jahr 2024 Riesenrad, Englisches Dorf und Grand Canyon (Wasserrutsche), der Rest vom Park dann 2026.

Das wären dann zwölf Jahre nach dem Rückkauf des Spreeparks durch den Senat. Bis zur Gesamteröffnung sollen rund 70 Millionen Euro verbaut sein.

Allein 15 Millionen Euro kosten Sanierung und Umbau des Eierhäuschens, des ehemaligen Ausflugslokals, das künftig eine Gastronomie plus Biergarten mit 250 Plätzen sowie Wohn- und Arbeitsräume für Künstler beherbergen soll.

Vor dem Eierhäuschen ist ein großer Platz geplant, als Treffpunkt für Spreeparkbesucher, die vom Uferweg kommen oder per Schiff.

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Der Schiffsanleger, bislang nur eine Option der Planer, scheint inzwischen ausgemachte Sache zu sein. Damit es keinen Streit zwischen den Reedereien gibt, soll der Anleger in öffentlicher Hand bleiben, sagte Grün-Berlin-Chef Christoph Schmidt bei einem Rundgang über das Areal.

Das Planungsteam: Christian Pfeuffer von Grün Berlin, Staatssekretär Stefan Tidow, Grün-Berlin-Chef Christoph Schmidt und Melanie Huland, ebenfalls Grün Berlin (v.l.)
Das Planungsteam: Christian Pfeuffer von Grün Berlin, Staatssekretär Stefan Tidow, Grün-Berlin-Chef Christoph Schmidt und Melanie Huland, ebenfalls Grün Berlin (v.l.)

© Frank Sperling, Grün Berlin

Den eigentlichen Park betreten die Besucher dann durch die sogenannte Werkshalle, wo früher die Fahrgeschäfte repariert wurden. Die Halle wird ebenfalls saniert und soll künftig für Veranstaltungen oder Konzerte genutzt werden. Hinter der Halle öffnen sich die Wege zu den einzelnen Attraktionen wie dem Spreeblitz. Auf der ehemaligen Achterbahn entsteht ein „Cat Walk“, ein Spazierweg auf Schienen, diese aufwendige Verwandlung soll erst 2026 eröffnet werden.

Es soll nachhaltig gebaut werden

Die „Merocloud“, das Traggerüst der einstigen Gaststätte des Spreeparks, wird 2024 fertig. Geplant ist die Cloud als überdachte Veranstaltungsfläche. Relativ einfach zu realisieren ist auch das Konzept einer Dino-Wiese, eines Orts zum Chillen zwischen den alten Dinosaurierfiguren.

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Englisches Dorf und Riesenrad sollen saniert werden und teilweise neu entstehen. Das Riesenrad wird in seine Einzelteile zerlegt, neu zusammengesetzt und wieder fahrtüchtig gemacht. Jeder Arbeitsschritt muss europäisch ausgeschrieben werden, das dauert jedes Mal rund ein halbes Jahr, sagt Projektleiterin Melanie Huland. Möglichst viele Bauteile sollen erhalten bleiben. Christoph Schmidt strebt ein Zertifikat der Gesellschaft für nachhaltiges Bauen an, möglichst die höchste Kategorie: Platin.

Projektleiterin Melanie Huland vor dem Riesenrad, das vollständig abgebaut werden soll.
Projektleiterin Melanie Huland vor dem Riesenrad, das vollständig abgebaut werden soll.

© Frank Sperling, Grün Berlin

Die ehemalige Parkeisenbahn hat noch keinen festen Platz im künftigen Spreepark. Sie könnte zunächst als Ringbahn zwischen den Eingängen und Attraktionen verkehren, sagte Schmidt, ohne ein konkretes Zeitfenster zu nennen. Weil die Besucher möglichst nicht mit dem Auto anreisen sollen, ist ein Shuttlebus zum S-Bahnhof Treptower Park im Gespräch, der könnte auch als autonome Version auf einer Fahrspur der Puschkinallee pendeln.

Der Dammweg, der den Spreepark von Westen her erschließt, werde nicht zweispurig ausgebaut, versprach Staatssekretär Stefan Tidow, denkbar seien Buchten zum Ausweichen.

Probebetrieb startet am Donnerstag

Der neue Spreepark soll möglichst viel Natur bieten, aber auch Inspiration. Deshalb sind nun temporäre Kunstinstallationen und Veranstaltungen in der Planung.

Um auszutesten, was funktioniert, startet am Mittwoch der Probebetrieb, die sogenannte „Laborphase“. Getestet wird, welche Veranstaltungsformen überhaupt Publikum in den Spreepark locken – und dabei aber nicht zu viel Lärm erzeugen.

Am Mittwoch, 9. September, um 18 Uhr präsentieren Senatorin Regine Günther und Grün-Berlin-Chef Schmidt den Planungsstand, anschließend zeigt der Verein Kulturspreepark Ausschnitte aus seinen Dokumentationen. Anmeldung: spreepark@gruen-berlin.de. Am Samstag ist ein Movie-Music-Talk geplant, am Sonntag ein Open-Air-Theater.

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