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Mystisches Tier. Viele Menschen haben Angst vorm Wolf. In Brandenburg wurde jetzt wohl wieder eines der geschützten Tiere erschossen.

© dpa/picture-alliance

Update

Totes Tier in Siegadel (Dahme-Spreewald): Wolf wurde gar nicht erschossen

Überraschung: Der am Sonnabend tot aufgefundene Wolf wurde nicht erschossen sondern wohl von einem Auto angefahren. Dies teilte das Institut für Zoo- und Wildtierforschung mit.

Die Polizeidirektion Süd teilte am Dienstag mit, dass der am Sonnabend bei Siegadel (Dahme-Spreewald) tot aufgefundene Wolf nicht erschossen worden ist. Nach Feststellung des Instituts für Zoo- und Wildtierforschung stammen die Verletzungen der Wölfin "von einer nicht mehr näher zuordbaren Einwirkung von außen (z.B. ein Verkehrsunfall) und von Tierfraß", wie die Polizei weiter mitteilte. Wenige Stunden vor dieser überraschenden Wende hatte die Tierschutzorganisation Peta Deutschland eine Belohnung in Höhe von 1.000 Euro für Hinweise ausgelobt, "die zur Ermittlung und Überführung des Tierquälers führen".

Dies hatte die Polizei am Wochenende mitgeteilt:

LK DS, Schwielochsee/ Siegadel: Der Jagdpächter eines angrenzenden Jagdgebietes fand am 10.10.2015 im Wald beim Pilze suchen einen Wolf, der einen Steckschuss im linken Schulterbereich aufwies und noch warm war. Seiner Meinung nach hätte das Tier mit dieser Verletzung noch 24 Stunden unterwegs gewesen sein können. Das verendete Tier wurde durch einen Verantwortlichen des Landesumweltamtes zur forensischen Untersuchung im Institut für Zoo- und Wildtierforschung übernommen. Die Kriminalpolizei hat zudem die Ermittlungen aufgenommen.

Wieso sich der Jagdpächter derart irrtem bleibt unklar. Nach Recherchen des Landesumweltamtes sind seit 1990 im Land Brandenburg 9 Wölfe illegal geschossen worden. 27 fielen dem Straßenverkehr und einer der Eisenbahn zum Opfer, vier Wölfe kamen krankheitsbedingt um, bei zwei Tieren konnte die Todesursache nicht mehr ermittelt werden.

Nachdem im März ein Wolf vermutlich von einem Jäger getötet und anschließend geköpft worden war, hatten die Stiftung Naturlandschaften, Träger von Schutzgebieten, Umweltorganisationen wie der Naturschutzbund Brandenburg und der WWF, aber auch der Landesjagdverband die Tat in einer gemeinsamen Erklärung verurteilt. Da solche Fälle zunehmen, und das nicht nur in Brandenburg, hatte der WWF für Deutschland Spezialeinheiten nach dem Vorbild Österreichs, Italiens und der USA gefordert. Brandenburgs Naturschutzbund (Nabu) sprach sich für die Einrichtung einer Fachstelle beim Landeskriminalamt (LKA) aus, die bei Verstößen gegen das Artenschutzrecht und bei Wildereistraftaten tätig wird.

Kurz vor der Wendung in dem Fall hatte Peta mitgeteilt: „Wir gehen davon aus, dass der Täter in lokalen Jägerkreisen zu finden ist. Es wäre nicht das erste Mal, dass Mitglieder der Jägerschaft einen natürlichen Konkurrenten mit einem gezielten Schuss ausschalten“, sagt Peta-Sprecherin Judith Pein.

In Brandenburg gibt es nach Angaben des Landesumweltamtes neben mehreren Einzeltieren derzeit 18 Wolfsrudel. Sie leben vor allem im Süden.

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