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Rammstein waren am Samstag, Sonntag und Dienstag im Berliner Olympiastadion aufgetreten.

© picture alliance/dpa/Rammstein/Jens Koch

Update

Rammstein-Konzert in Berlin: Peng-Kollektiv bekennt sich zu Aktionen im Olympiastadion

Die Polizei hatte am Sonntag im Olympiastadion zwei Menschen abgeführt, die an Kabelschächten hantiert haben sollen. Jetzt bekennt sich eine Gruppe aus Künstlern und Aktivisten.

| Update:

Bei einem Konzert von Rammstein im Berliner Olympiastadion ist es am Wochenende zu zwei Festnahmen gekommen. Wie die Polizei mitteilte, hatten ein 36-jähriger Mann und eine 24-jährige Frau am Sonntagabend an Kabelschächten hantiert. Jetzt hat sich das Peng-Kollektiv zu mehreren Aktionen während der Konzerte bekannt. Bei der Gruppe handelt es sich um mehrere Künstler, Aktivisten, Handwerker und Wissenschaftler aus Berlin. Zu ihrem erweiterten Netzwerk zählen nach eigenen Angaben des Kollektivs mehr als 100 Menschen.

Auf Twitter teilte die Gruppe am Dienstagabend ein Video, das offenbar bei dem Konzert aufgenommen wurde. Zu sehen ist darin unter anderem, wie von den Rängen im Olympiastadion ein Transparent entrollt wird. Was auf dem Banner steht, ist nicht zu erkennen. Später im Video werden jedoch zwei Transparente gezeigt, auf denen steht: „Solidarität mit allen Betroffenen“ und „Keine Bühne für Täter“. Im Anschluss ist zu sehen, wie mehrere Polizisten mit Bannern hantieren. Ob es sich um die zuvor gezeigten Transparente handelt, ist nicht erkennbar.

Eine Sprecherin der Gruppe teilte auf Tagesspiegel-Anfrage mit, dass es nie Absicht des Kollektivs war, die Kabelkanäle zu „manipulieren“. Vielmehr sollte durch verschiedene Banner und Transparente auf das „Sicherheitstamtam“ aufmerksam gemacht werden, das laut Peng-Aktivisten eine Band schützt, die für „Vergewaltigungsphantasien und Hohn über Betroffene sexualisierter Gewalt eine Bühne kriegt.“ Das sei nach Meinung des Kollektivs auch gelungen. Ein „wahrer Erfolg“ wäre es jedoch gewesen, wenn durch die Störaktionen des Konzertes erreicht worden wäre, dass „den Opfern die gleiche Anerkennung und Aufmerksamkeit geschenkt würde, wie Rammstein“, heißt es von der Gruppierung.

Kollektiv wurde durch Ticket-Spenden unterstützt

Nach Angaben einer Sprecherin sollen schätzungsweise 100 Personen an den Anti-Rammstein-Aktionen beteiligt gewesen sein. Zugang zum Olympiastadion sei auf legalem Weg durch den Erwerb von Tickets erfolgt. Hierbei sei das Kollektiv durch Ticket-Spenden von enttäuschten Fans der Band unterstützt worden.

Im Zuge des Protests soll eine Aktivistin durch einen wütenden Rammstein-Fan verletzt worden sein und sich einen Rippenbruch zugezogen haben. Eine Sprecherin von Peng sagte dem Tagesspiegel, dass es der Person mittlerweile „den Umständen entsprechend“ gut geht. Anzeige gegen den Fan sei vom Kollektiv nicht erstattet worden. Gleichzeitig berichten die Aktivisten von Schmerzgriffen der Polizei bei der Festnahme mehrerer Mitstreiter.

Dem Rammstein-Sänger Till Lindemann wurde in den vergangenen Wochen von mehreren Frauen – teils anonym – vorgeworfen, er lasse systematisch junge Fans für Sex rekrutieren. Bei Aftershowpartys soll es zu sexuellen Handlungen gekommen sein. Lindemann weist die Vorwürfe gegen ihn zurück.

Seine Anwälte verweisen auf Behauptungen in sozialen Netzwerken, Frauen seien bei Konzerten „mithilfe von K.-o.-Tropfen beziehungsweise Alkohol betäubt worden, um unserem Mandanten zu ermöglichen, sexuelle Handlungen an ihnen vornehmen zu können. Diese Vorwürfe sind ausnahmslos unwahr.“

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