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Spezialeinsatzkommando der Polizei. (Symbolbild)

© dpa

Update

Bankeinbruch in Norderstedt: Razzia gegen Remmo-Clan in Berlin nach Millionen-Coup

Die Polizei hat mehrere Wohnungen und ein Juweliergeschäft in Berlin durchsucht. Hintergrund ist ein Bankeinbruch im Norden mit einer Zehn-Millionen-Beute.

Erneut stehen kriminelle Mitglieder des berüchtigten Remmo-Clans wegen Bankeinbrüchen im Visier der Ermittler. Vier Monate nach einem millionenschweren Einbruch in eine Bank nahe Hamburg führte die Polizei in Berlin eine Razzia durch.

Mehrere Wohnungen in Spandau, Neukölln und Tempelhof wurden am Freitagmorgen von Spezialeinsatzkommandos (SEK) und der Kriminalpolizei durchsucht. Unterstützt wurde die Polizei aus Schleswig-Holstein dabei von der Berliner Polizei. Auch ein Juweliergeschäft in Charlottenburg und eine Spielhalle im brandenburgischen Königs Wusterhausen wurden durchsucht.

„Es geht um einen Anfangsverdacht wegen eines Einbruchs in eine Bank und bandenmäßigen Diebstahls“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Kiel. Und es geht um Beute im Wert von mehr als zehn Millionen Euro aus 600 Schließfächern.

Die Ermittler aus Schleswig-Holstein suchen in Berlin Beweise dafür, ob zwei Männer aus dem Remmo-Clan und ein Mann aus dem Umfeld der Großfamilie an dem spektakulären Einbruch in Norderstedt beteiligt waren.

Die möglichen Beweismittel, die sichergestellt wurden, sollen nun ausgewertet werden, hieß es von der Staatsanwaltschaft. Zudem seien größere Mengen Kokain gefunden worden. Die drei Verdächtigen im Alter von 24 bis 44 Jahren sind nach der Razzia wieder entlassen worden. .

Geprüft werden auch Verbindungen zu einem anderen Fall in Hamburg. Die Ermittler gehen vom selben „Modus Operandi“ aus. Im Oktober 2020 hatten Unbekannte versucht, mit einem Kernbohrer in den Tresor einer Filiale der Hamburger Sparkasse in Altona einzudringen. Es war ein Samstagabend um 20 Uhr, die Täter fühlten sich ungestört.

Die Einbrecher kamen über die Tiefgarage

Sie kamen über eine Tiefgarage, öffneten mehrere Stahltüren gewaltsam und versuchten im Keller des Bankgebäudes dann mit dem Bohrer durch die Wand in den Tresor zu gelangen. Doch dann kam eine Reinigungskraft und alarmierte den Sicherheitsdienst.

Die Täter flüchteten ohne Beute und sie ließen das Profi-Werkzeug zurück. Die Polizei geht von mehreren Tätern aus, darunter laut Hamburger Polizei ein 40-jähriger Libanese aus Berlin, Intensivfahnder nahmen ihn Mitte November fest.

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Ahmad El-M. wird dem Umfeld des Remmo-Clans zugerechnet und sitzt nun in Untersuchungshaft. „Die Tat war offenbar minutiös vorbereitet worden“, heißt es von der Hamburger Polizei. Die Täter hatten sogar Alarmananlage und Bewegungsmelder lahmgelegt.

Durch den Boden der Wohnung gelangten die Täter in den Tresorraum

Der zweite Fall ereignete sich im August in Norderstedt. Dort hatte im Mai ein Mann, der sich als „Thomas Slovic“ ausgab, eine Wohnung in der Straße „Beamtenlaufbahn“ angemietet. Später stellte sich raus, dass es keinen „Thomas Slovic“ gibt.

Die Kaution für die Wohnung wurde bar bei einer Bank eingezahlt, für Besichtigung und Übergabe der Wohnung kam ein Beauftragter von „Slovic“. Es gab eine Tiefgarage mit schnellem Zugang zur Wohnung, dort parkten die Täter ihren schwarzen Kombi.

An einem Wochenende im August durchbrachen die Täter dann mit einem Kernbohrer in der Wohnung den Boden und gelangten so in den Tresorraum der Bank darunter. Dort leerten sie mehr als 600 Schließfächer – nahmen Geld und wertvollen Schmuck mit. In der Wohnung legten sie Feuer, um die Spuren zu verwischen.

Einer der Verdächtigen, bei dem am Freitag durchsucht wurde, gilt als Logistiker der kriminellen Remmo-Männer. Im November 2019 war Abdallah T. wegen Beihilfe zu schwerem Raub in Berlin zu zwei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt worden. Grund ist der Überfall auf einen Geldtransporter am Alexanderplatz im Oktober 2018.

Die Täter waren damals mit Maschinenpistolen bewaffnet, bei der Verfolgungsjagd durch die Stadt feuerten sie auf Polizeiwagen. Der Logistiker hatte damals einen Fluchtwagen und 30.000 Euro teures Spezialwerkzeug besorgt – einen Spreizer, mit dem die Feuerwehr bei Unfällen Autotüren öffnet.

Das Urteil gegen Abdullah T. wurde im August 2020 rechtskräftig. Ob er die Haft jemals angetreten oder zumindest teilweise verbüßt hat, blieb am Freitag zunächst unklar.

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