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Roger Akelius machte sein erstes Vermögen mit Büchern und Software zu Steuern. Ab 1994 begann sein Unternehmen, in Wohnimmobilien zu investieren, seit 2006 auch in Berlin. Inzwischen hat er sich nach eigenen Angaben aus dem aktiven Geschäft des Unternehmens zurückgezogen.

© Emelie Asplund

Roger Akelius zur Mietendeckel-Entscheidung: „Ich bin sehr glücklich, dass Deutschland zur Ordnung zurückgefunden hat“

Mit mehr als 14.000 Wohnungen ist Akelius einer der größten privaten Wohnungseigentümer in Berlin. Im Interview äußert sich der Gründer zum Mietendeckel-Urteil.

Von Hendrik Lehmann

Roger Akelius (76) ist der Gründer der Akelius Residential Property AB (zuvor Akelius Fastigheter) Gruppe. Inzwischen besitzt das Unternehmen mehr als 44.000 Wohnungen in zwölf Städten weltweit, gut 14.000 davon in Berlin. Damit ist Akelius einer der größten privaten Wohnungskonzerne in Berlin.

Das Unternehmen selbst gehört mittlerweile mehrheitlich nicht mehr dem gebürtigen Schweden Roger Akelius, sondern drei Stiftungen mit Sitz auf den Bahamas. Die Einführung des Mietendeckels war von Akelius wiederholt harsch kritisiert worden.

Herr Akelius, soeben wurde der Mietendeckel vom Bundesverfassungsgericht gekippt. Freuen Sie sich?
Der Mietendeckel war gegen das Gesetz. Jetzt bin ich sehr glücklich, dass die Deutschen zur Vernunft gekommen sind und zurück zur Ordnung gefunden haben.

Was fanden Sie an dem Gesetz so verwerflich?
In keinem anderen demokratischen Land ist es möglich, dass Politiker einfach in bestehende Vereinbarungen und Verträge eingreifen.

Da die Entscheidung des Gerichts so lange gedauert hat, müssen viele Mieterinnen nun hohe Summen nachzahlen. Glauben Sie, das ist durchsetzbar?
Wir haben schon damals Briefe an alle Mieter geschickt, dass sie die Differenz sparen sollten.

[Mehr zum Thema bei Tagesspiegel Plus: Was Mieterinnen und Mieter nach dem Mietendeckel-Aus wissen müssen. ]

Aufgrund von Corona haben viele Menschen diese Ersparnisse nun nicht mehr. Wie werden Sie damit umgehen?
Es ist schwierig. Wie das genau gemacht wird, muss die Akelius-Firmenzentrale in Berlin entscheiden. Wir haben aber bisher bereits vielen Mietern versucht zu helfen, die wegen Corona in finanzielle Probleme gekommen sind.

Akelius Deutschland hatte aufgrund des Mietendeckels 100 Stellen gestrichen. Werden Sie die nun wieder einstellen?
Auch das kann ich persönlich nicht entscheiden, da ich die Firma offiziell nicht mehr führe. Wir mussten damals auch die Zusammenarbeit mit 500 Freelancern beenden. Aber ich denke, die Gerichtsentscheidung bedeutet, dass wir jetzt wieder aktiver in Berlin werden können.

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Welche Auswirkungen wird die Entscheidung Ihrer Meinung nach noch auf den Wohnungsmarkt haben?
Es wird dadurch wieder mehr Wohnungen in Berlin geben. Denn jetzt können Immobilienunternehmen, die bauen wollen, die Mieten verlangen, die nötig sind, um den Neubau zu finanzieren. Also werden sie wieder mehr bauen. Mit dem Mietendeckel war das schlicht nicht mehr möglich. Und das wiederum bedeutet, dass billigere Wohnungen für andere freiwerden.

Das Interview führte Hendrik Lehmann. Es wurde über einen Videocall geführt, verschriftlicht und freigegeben.

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