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Versorgung von Bedürftigen in einer Einrichtung der Berliner Stadtmission.

© picture alliance / zb/Britta Pedersen

Sozialsenatorin Kiziltepe will sie erhalten: Finanzierung der Tag-und-Nacht-Obdachlosenunterkünfte in Berlin unsicher

Während der Pandemie wurde das niederschwellige 24/7-Angebot für Obdachlose geschaffen. Jetzt ist dessen Zukunft ungewiss.

Die künftige Finanzierung der beiden 24/7-Obdachlosenunterkünfte in Berlin ist weiter unklar. „Unsere Haltung ist, dass wir diese Projekte fortführen möchten“, sagte Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) am Donnerstag im Ausschuss für Arbeit und Soziales des Abgeordnetenhauses auf eine Frage der Grünen-Fraktion. Allerdings befände man sich gerade noch in den Haushaltsverhandlungen – und dort seien für alle Bereiche auch Kürzungen vorgesehen.

Der sozialpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Taylan Kurt, sprach auf Twitter von „keinen guten Nachrichten für die Wohnungslosenhilfe in Berlin“ und kritisierte, dass die Mittel noch nicht fest vorgesehen seien. Kiziltepe verwies allerdings im Ausschuss auch auf den Koalitionsvertrag, in dem CDU und SPD festgeschrieben hatten, die Anzahl der Plätze in 24/7-Einrichtungen sogar zu „erhöhen“.

Damit die beiden Einrichtungen bestehen bleiben, müsste Berlin viel Geld ausgeben. Die beiden Angebote wurden während der Covid-Pandemie geschaffen, weil damals viele andere Angebote für Wohnungslose schließen mussten. Finanziert wurden sie mit etwa elf Millionen Euro aus dem Europäischen Sozialfonds. Diese Finanzierung läuft nun im November 2023 regulär aus.

Jetzt ist das Projekt an einem Punkt, an dem Strukturen, Organisation und Vernetzung aufgebaut sind und wir flüssig und zielgerichtet Erfolge sehen.

 Esther Orth, Berliner Stadtmission.

Die Berliner Stadtmission, die eine der beiden Unterkünfte betreibt, hatte deshalb bereits im April dauerhafte Investitionen gefördert. „Jetzt ist das Projekt an einem Punkt, an dem Strukturen, Organisation und Vernetzung aufgebaut sind und wir flüssig und zielgerichtet Erfolge sehen“, sagte Projektleiterin Esther Orth.

Die Besonderheit ist, dass Betroffene in den 24/7-Unterkünften über einen längeren Zeitraum Tag und Nacht verbringen können. Nach Aussage der Verantwortlichen erhöht dies die Chance, Menschen dauerhaft von der Straße zu holen und sie auch in eigenen Wohnraum zu vermitteln.

Die schwarz-rote Koalition hat sich zum Ziel gesetzt, Obdach- und Wohnungslosigkeit bis 2030 in Berlin zu beenden. Bislang ist die Politik von dem Ziel aber noch weit entfernt. Im Mai und Juni sind drei weitere Housing-First-Projekte in den Betrieb gegangen, ein viertes beginnt im August. Bei Housing-First bekommen Obdachlose auf vereinfachtem Wege eine Wohnung und werden auch danach weiter betreut.

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