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Ein Hubschrauber der Bundespolizei wirft im August 2022 Wasser über der Brandstelle im Grunewald ab.

© dpa/Britta Pedersen

Sperrungen und Notbetrieb: Der Sprengplatz-Brand im Berliner Grunewald führt noch immer zu Behinderungen

Fast ein Jahr nach dem Großfeuer im Grunewald läuft die Ursachenforschung. Die Polizei arbeitet auf dem Sprengplatz nur im Notbetrieb, Spaziergänger sind ausgesperrt.

Der Großbrand auf dem Sprengplatz Grunewald ist fast ein Jahr her, aber die Aufarbeitung der Katastrophe zieht sich hin: Die Polizei improvisiert bei ihrer Arbeit auf dem Gelände, die Forstverwaltung hat noch nicht einmal einen Überblick über das Ausmaß des Schadens, und Spaziergänger müssen sich auch weiterhin mit gesperrten Wegen arrangieren.

„Wir erwarten, dass wenigstens die Hauptwege um den Sprengplatz nach einem Jahr für die erholungssuchende Bevölkerung wieder benutzbar sind“, schrieb ein Leser kürzlich an den Tagesspiegel. „Die restlichen Flächen könnten ja weiterhin gesperrt bleiben.“ Tatsächlich darf nach wie vor ein etwa 500 mal 1200 Meter großes Waldstück inklusive mehrerer Wege zwischen dem Kronprinzessinnenweg entlang der Avus und dem eigentlichen Sprengplatz nicht betreten werden.

Nach Auskunft der Umweltverwaltung ist die Waldfläche, auf der es im August 2022 tagelang gebrannt hatte, auch für die Forsten noch immer gesperrt. „Es gibt daher keine Erkenntnisse zur Schadenssituation am Wald“; ebenso wenig könne ein Termin genannt werden, wann die Sperrungen aufgehoben werden.

76
Hektar Wald haben in den vergangenen zehn Jahren in Berlin gebrannt.

Wie außergewöhnlich groß die betroffene Fläche für Berliner Verhältnisse war, zeigt die Antwort der Verwaltung auf eine parlamentarische Anfrage vom April. Demnach verbrannten in den vergangenen zehn Jahren in Berliner Wäldern bei rund 60 Waldbränden insgesamt etwa 76 Hektar. Davon entfielen allein 50 Hektar auf dieses Feuer. Wirklich zerstört worden sei der Wald bei all diesen Bränden nicht, teilte die Verwaltung mit: Es habe immer nur am Boden gebrannt, sodass der Wald sich gut regenerieren könne.

Ursache des Feuers bis heute nicht gefunden

Was das Feuer auf dem Polizeigelände ausgelöst hat, das mit nächtlichen Explosionen begann, ist nach Auskunft der Staatsanwaltschaft noch immer nicht geklärt. „Die Ermittlungen dauern an“, heißt es auf Tagesspiegel-Anfrage. „Erste gutachterliche Einschätzungen liegen wohl bereits vor, die nun aber Folgegutachten nach sich ziehen.“

Die Feuerwehr hatte den Löscheinsatz am Sprengplatz als schwierigsten seit dem Krieg bezeichnet.

© dpa/Paul Zinken

Die Polizei kann das Areal, auf dem Munition – von beschlagnahmter Pyrotechnik bis zu entschärften Weltkriegsbomben – beseitigt wird, nach Angaben des Präsidiums nur noch eingeschränkt nutzen: „Der Sprengplatz Grunewald wird aktuell im Notbetrieb geführt.“ Durch das Unglück sei „die Infrastruktur des Betriebsgeländes in Mitleidenschaft gezogen worden“. Instandsetzung und Wiederaufbau liefen „auf Hochtouren“, hieß es auf Anfrage. Wegen der Schäden „können nicht mehr alle Tätigkeiten im Umgang mit explosionsgefährlichen Stoffen beziehungsweise explosivstoffhaltigen Gegenständen ausgeführt werden“.

Der Notbetrieb reicht laut Polizei allerdings, um auf dem Gelände alle „für die öffentliche Sicherheit und Ordnung notwendigen Maßnahmen“ zu erledigen. Für die Zukunft würden aktuell „alle Sicherheits- und Schutzmaßnahmen auf den Prüfstand gestellt“. Ein abschließendes Ergebnis stehe noch aus. 

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