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Köpenick: Streit um Müggelturm auf die Spitze getrieben

Der jetzige Besitzer des Müggelturms muss die Immobilie zurückgeben. Das entschied nun ein Gericht. Neuer Interessent steht aber schon bereit. Doch der Besitzer will vor Gericht gegen die Entscheidung angehen.

Das Drama um den Müggelturm nimmt kein Ende. Jetzt hat ein Gericht entschieden, dass der jetzige Besitzer das Wahrzeichen der Müggelberge an den Liegenschaftsfonds zurückgeben muss. Geklagt hatte der landeseigene Immobilienverwerter, weil Investor Marc Förste aus Krefeld, der das Gebäude 2007 für 25000 Euro erworben hatte, keine vollständigen Bauunterlagen eingereicht hatte. Das Land und der Bezirk Treptow- Köpenick werfen ihm vor, das einst beliebte Ausflugsziel vergammeln zu lassen.

„Das Gericht hat der Klage vollumfänglich stattgegeben, der Kaufvertrag ist rückabzuwickeln“, sagte eine Gerichtssprecherin. Mit der Entscheidung des Krefelder Landgerichts besteht allerdings Hoffnung, dass sich bald etwas tut. Ist die Immobilie wieder in Landesbesitz, geht sie automatisch an den Köpenicker Investor und Freund von Eisschnelläuferin Claudia Pechstein, Matthias Große, über. Ein Kaufvertrag existiert bereits. Große will eine Million Euro in das Projekt stecken und die Anlage sanieren. Es soll Platz für Kulturprogramme, Sportshows, Gastronomie und eine Außenstelle des Standesamtes geben. Paare könnten dann mit Blick auf den Müggelsee heiraten. Der Investor rechnet mit einer Bauzeit von einem Jahr.

„Sobald der Kaufvertrag gilt, fangen wir mit den Arbeiten an“, sagt Große. Auch im Winter könne einiges erledigt werden. „Der Schandfleck muss weg“, sagt er, der Turm sei „das Symbol von Köpenick.“ Die Unterstützung von Bezirksbürgermeister Oliver Igel (SPD) hat er jedenfalls, und nicht nur die. „Wir können nur hoffen, dass Herr Große es nun besser macht“, sagte eine Sprecherin des Liegenschaftsfonds.

Doch der Umbau könnte sich noch lange hinziehen. Förste kündigte bereits an, in Berufung gehen zu wollen. Zudem müsse das Land Berlin eine Entschädigung zahlen, sollte die Rückabwicklung tatsächlich stattfinden, sagte er dem Tagesspiegel. „Es ist eine Riesensauerei, was mit mir gemacht wird.“ Fünf Jahre lang habe er insgesamt 100 000 Euro in den Turm gesteckt. Bezirk und Große werfen ihm vor, unsachgemäß mit der denkmalgeschützten Substanz umgegangen zu sein.

Beim Liegenschaftsfonds betrachtet man es nun vor allem als problematisch, dass noch eine Grundschuld in Höhe von 500 000 Euro im Grundbuch steht. „Wir können das Grundstück nur lastenfrei an den neuen Käufer übergeben“, sagte eine Sprecherin. Noch-Besitzer Förste allerdings will die Grundschuld längst gelöscht haben. Es sieht also ganz danach aus, als lasse das nächste Kapitel des Müggelturm-Dramas nicht lange auf sich warten.

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