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Blick auf den gut besuchten Gleisdreieckpark mit U-Bahn-Trasse und Potsdamer Platz im Hintergrund.

© Stefan Zeitz/imago

Update

„Teppich aus Glasscherben“: 500 Jugendliche und 130 Polizisten bei Partynacht im Gleisdreieckpark

Im Gleisdreickpark treffen sich Hunderte Feierlustige. Die Polizei muss eingreifen. Ein „Teppich aus Glasscherben“ und „unvorstellbar“ viel Müll bleiben.

Im Gleisdreieckpark ist am Freitagabend wieder kräftig gefeiert worden. Das berichten Polizei, Passanten und Anwohner. Am nächsten Tag erzählen Parkbesucher von Müll und Scherben im ganzen Park.

Bis zu 500 Jugendliche und junge Erwachsenen habe Freitagnacht dort getrunken und getanzt, berichtet ein Sprecher der Berliner Polizei – zuerst im Ostteil der Grünanlage und dann im Westteil.

Es habe einen Aufruf in den sozialen Medien gegeben, sich ab 19 Uhr im Gleisdreieckpark zum Feiern zu treffen – und zwar im Bereich zwischen Skaterpark und dem Café „Tor Eins“ im östlichen Teil des Parks.

Beamte seien ab 19 Uhr dort gewesen, um die Situation zu beobachten. Die Polizisten schritten dann um 21.30 Uhr ein – inzwischen waren zwischen 400 und 500 Feierlustige gekommen, teils waren die Jugendlichen bereits stark betrunken, außerdem war es zu laut, wie der Sprecher berichtet.

Beim Versuch, die Situation zu beruhigen, seien die Polizisten mit einem Stein und mit Flaschen beworfen worden. Es gab Festnahmen – insgesamt 15 über den ganzen Abend verteilt – Platzverweise und 34 Anzeigen. Die Polizei setzte auch Reizgas ein.

Die Partytruppe zog daraufhin weiter 

Die Partytruppe zog daraufhin in den Westteil des Parks weiter – in den Bereich des dortigen Skaterparks gegenüber des Brauhauses BRLO, nahe der U-Bahnstation Gleisdreieck. Gegen Mitternacht löste die Polizei auch diese Party auf. Wieder feierten 400 bis 500 Jugendliche. Erneut wurden Flaschen geworfen und es kam zu Festnahmen.

Erst gegen 2.30 Uhr waren keine Partygäste mehr im Park und der Einsatz konnte beendet werden. 130 Polizisten waren im Einsatz, sechs wurden leicht verletzt. Nun wird unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung und schwerem Landfriedensbruch ermittelt.

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Der Gleisdreieckpark war voller Müll

Auch am Samstag sind die Spuren der Partynacht noch sichtbar im Park. Passanten berichten von einem „Teppich aus Glasscherben“, nahe der U-Bahnstation Gleisdreick. Der Weg sei teils unpassierbar und ein Metallpoller aus dem Boden gerissen gewesen. Mitarbeiter des Ordnungsamtes hätten Fotos gemacht.

Auch am ursprünglichen Treffpunkt für die Feier, im Ostteil, lag viel Müll. „Da sah es aus wie bei Rock am Ring nach dem ersten Tag“, sagt ein Anwohner, der am Samstagmorgen im Park joggen war. Als er eine Mitarbeiterin der Stadtreinigung auf die Verwüstung ansprach, habe diese gesagt, es sei eine „Instagramparty“ gewesen, „die Polizei musste in der Nacht den Park räumen“.

Die Nachbarschaft streitet um Lösungen

Ein Ehepaar, das direkt gegenüber vom BRLO in der Flottwellstraße wohnt, berichtet vom Lärm der Nacht, von „Geschreie“, viel Blaulicht und der nächtlichen Räumung des Parks. Es sei „eine riesige Menschenmenge“ gewesen. Der Skaterpark und die umliegenden Flächen seien „komplett voll“ gewesen, berichtet das Anwohnerpaar.

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Party und Polizeieinsatz im Park - „das passiert jetzt jedes Wochenende“, sagt der Betreiber des Gleisdreieck-Blogs, Matthias Bauer. Er ist selbst Anwohner. Der Bereich um den Skaterpark an der Flottwellstraße sei häufig Partyzone. Auch das Anwohnerpaar erzählt, dass die Polizei regelmäßig anrückt, um den Park zu räumen. Erst am Pfingstwochenende gab es Einsätze wegen Partyexzessen im Park – hier wurde sogar Feuer gelegt und es gab eine Schlägerei.

Gegen Mittag ist es wieder sauber im Park. Nur zwei lose Poller liegen noch herum. In einem Infoschreiben bittet Parkbetreiber „Grünberlin“ die Parkbesucher Abstand zu halten.
Gegen Mittag ist es wieder sauber im Park. Nur zwei lose Poller liegen noch herum. In einem Infoschreiben bittet Parkbetreiber „Grünberlin“ die Parkbesucher Abstand zu halten.

© Doris Spiekermann-Klaas TSP

Auch der Müll sei ein ständiges Problem – nicht nur von Feiernden, sondern auch von Picknickern. Samstagfrüh sei es wieder besonders schlimm gewesen. „So viel Scherben, Flaschen, Becher, riesige Tüten mit Essenresten. Es ist unvorstellbar“, erzählen sie.

Auf der Nachbarschaftsplattform nebenan.de tauschen sich Anwohner schon lange über die Zustände im Park aus. Manche fordern, das Gelände abends abzuschließen, wie das Tempelhofer Feld, andere schlagen eine „Rücksichtsoffensive“ vor, bei der Menschen ermahnt werden, den Park sauber zu hinterlassen oder auch nachts Sozialarbeiter in den Park zu schicken. Auch ausgewiesene Partyzonen werden diskutiert.

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