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Viele Flachdächer in Berlin bieten noch viel freie Fläche für Wohnraum.

© Lukas Schulze/dpa

Umstrittenes Wohnungsprogramm: Plattenbauten in Berlin sollen aufgestockt werden

Um den Wohnraummangel zu bekämpfen, plant der Berliner Senat auf freie Dachflächen zu bauen. Außerdem sollen 100 neue Stellen entstehen.

Von Fatina Keilani

Der Berliner Senat hat sein lange diskutiertes Programm für mehr Wohnungsbau am Dienstag beschlossen. Die zentralen Punkte: 100 neue Stellen bei Senat und Bezirken sollen für bessere Abläufe sorgen. Baumfällungen sollen erleichtert werden, um schneller bauen zu können, Fällgenehmigungen auch schon vor Erteilung der Baugenehmigung möglich sein, weil bei ungünstigem Zeitverlauf sonst ein Jahr Verzögerung droht.

In der Brutzeit der Vögel von März bis Oktober darf nicht gefällt werden. Erleichterungen soll es auch beim vorgeschriebenen zweiten Rettungsweg geben, etwa durch Außentreppen. Dies könnte zugleich die Frage der Rettungswege aus Dachgeschossen lösen, für die sonst Bäume gestutzt werden müssten.

Dächer sollen verstärkt genutzt werden, um Wohnraum obendrauf zu setzen. Allein die Howoge habe 320.000 Quadratmeter freie Flachdachfläche auf ihren Plattenbauten, sagte Bausenatorin Katrin Lompscher (Linke). Man sei in Gesprächen. Sowohl auf Fünfgeschosser als auch auf Elfgeschosser könnten zwei Etagen aufgesetzt werden, wegen der Statik vorzugsweise in Leichtbauweise.

Aldi hat ja schon angeboten die Dächer zu überbauen, das dürfte viel Wohnraum schaffen und die Mieter hätten's nicht weit. Andere Einzelhandelsketten könnten nachziehen.

schreibt NutzerIn dermarkt

Unkomplizierte Regelungen finden

Genossenschaften sollen beim Neubau unterstützt werden. Für Wohnungsbaugenossenschaften wolle das Land 20 Grundstücke bereitstellen. Einige strittige Punkte wurden aus dem Papier entfernt, andere kamen dafür neu hinein – so konnte sich insbesondere Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) mit vorher schon geltend gemachten Forderungen zum Denkmalschutz durchsetzen.

Die Senatorinnen Lompscher und Regine Günther (parteilos, für Grüne) zeigten sich einig. Günther will zwar das Stadtgrün schützen, es sei aber auch wichtig, in manchen Fällen unkompliziertere Regelungen zu finden, sagte sie – zum Beispiel wenn auf Brachen Vegetation gewachsen sei. Dies solle nicht zu einem Bauhindernis werden. Sonst bringe man die Eigentümer nur dazu, unbebaute Flächen systematisch zu mähen, und das Grün gehe der Stadt dann schon vorher verloren. Das sei nicht sinnvoll.

Jetzt schon für den Klimawandel bauen

Beim Thema Neubau müsse bedacht werden, dass jetzt schon für den Klimawandel gebaut werde – etwa müssten die zu erwartenden größeren Regenmengen gut abgeleitet werden.

Die Opposition kritisierte den Senatsbeschluss. Die Verdichtung von sozial problematischen Kiezen in den Außenbezirken sei keine gute Idee. Die Förderung der Genossenschaften hätten sie schon lange gefordert, betonen CDU und AfD. IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Eder kritisierte, die beschlossenen Maßnahmen kämen zu einseitig dem öffentlichen Wohnungsneubau zugute; auch der private Neubau brauche bessere Bedingungen, denn er mache 80 Prozent des Neubaus in der Stadt aus.

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