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Die Demo in Friedrichshain.

© Madlen Haarbach

Update

Vor 30 Jahren von Neonazis erstochen: Hunderte Menschen erinnern bei Demonstration in Berlin an Silvio Meier

Vor 30 Jahren wurde der Aktivist und Hausbesetzer in Friedrichshain von Neonazis erstochen. Die Demo sollte auch an andere Opfer rechter Gewalt erinnern.

| Update:

Rund 600 Menschen erinnerten am Samstagabend in Berlin bei der traditionellen Demonstration an Silvio Meier. Der Aktivist und Hausbesetzer war am 21. November 1992 von jugendlichen Neonazis erstochen wurde. Um kurz nach 18 Uhr formierte sich die Demonstration am U-Bahnhof Samariterstraße - dort, wo Meier starb.

In Redebeiträgen wurde an seine Tötung und auch an andere Opfer von Nazigewalt erinnert - etwa an die Brandanschläge in Mölln, bei denen zwei Tage nach dem Angriff auf Silvio Meier und seine Freunde zwei Kinder und ihre Großmütter starben. „Es sind 30 Jahre Kampf gegen Antisemitismus, gegen Rassismus, gegen Neonazis und ihre Strukturen“, sagte eine Rednerin zu Beginn.

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Die Polizei sprach von 500 bis 600 Teilnehmenden. Etwa 300 Menschen waren für die traditionelle Demonstration angekündigt worden, die seit 30 Jahren jährlich durch Friedrichshain zieht. Auf dem Weg, der auch durch die Rigaer Straße führte, zündeten Autonome Böller, Bengalos und Feuerwerk. „Silvio Meier das war Mord, Widerstand an jedem Ort“ war von den Teilnehmenden zu hören.

Die Demonstration stand unter dem Motto „Fight back - Antifa ist Handarbeit“. Die Route führte durch den Friedrichshainer Nord-Kiez, unter anderem vorbei an der Schreinerstraße 47. Silvio Meier zählte einst zu den Erstbesetzern des Hauses, in dem sich bis heute ein Hausprojekt befindet. Anschließend führte die Route Richtung Süden und dann über die Boxhagener Straße nach Lichtenberg. Vor dem Polizeirevier am Nöldnerplatz hielt die Demo eine Zwischenkundgebung ab.

In Redebeiträgen kritisierten die Teilnehmenden dort die Polizeiarbeit und rechte Fälle in der Polizei - insbesondere sprach eine Rednerin den Fall eines Polizeibeamten an, der sich bei einem Einsatz in der Wohnung einer syrischen Familie rassistisch dem Familienvater und seiner Frau gegenüber geäußert hatte. Der Beamte soll früher in dem Polizeirevier am Nöldnerplatz gearbeitet haben.

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Die Demonstration führte weiter durch den Weitlingkiez, der in den 1990er Jahren bekannt war für eine starke Präsenz von Neonazis. In der Lück-und Weitlingstraße befanden sich damals die wohl deutschlandweit einzigen von Rechtsextremen besetzten Häuser.

Ursprünglich sollte der Protestzug später an der Margaretenstraße an der Kneipe „Sturgis“ vorbeilaufen, die nach wie vor als Treff von Rechtsextremen bekannt ist. Laut Demo-Bündnis verbot die Polizei allerdings diese Route: In der Vergangenheit war es immer wieder zu Angriffen auf die Kneipe gekommen, auch aus der Silvio-Meier-Demonstration heraus.

Mika Köhler vom Demo-Bündnis interpretiert das so:  „Mit einer stark dramatisierten Gefahrenprognose wirkt das Berliner Landeskriminalamt darauf hin, Wohlfühlzonen für militante Neonazis zu schaffen. Während sich im Sturgis seit Jahren regelmäßig gewaltbereite Rechte aus der ganzen Welt treffen können, soll antifaschistischer Protest vor der Kneipe verhindert werden.“

Die Demo endete gegen 20.45 Uhr vorzeitig am Bahnhof Lichtenberg. Dort sprach eine Rednerin über den Fall von Eugeniu Botnari, der 2016 an den Folgen eines Schädelhirn-Traumas verstarb. Er war zuvor vom damaligen Eigentümer der Edeka-Filiale im Bahnhof Lichtenberg mit Quarzhandschuhen verprügelt worden. Anschließend löste sich die Demo ohne Zwischenfälle auf.

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