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Ein Unbekannter kippte Farbe auf das ARD-Hauptstadtstudio in Berlin.

© IMAGO/Fotostand

Update

Wieder israelfeindliche Aktionen in Berlin: ARD-Hauptstadtstudio beschmiert, Sachbeschädigung in Neuköllner Lokal

Auch am Freitag hat die Berliner Polizei wieder zahlreiche Vorfälle im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt registriert. Unter anderem traf es diesmal die ARD.

In Berlin ist es am Freitag erneut zu mehreren Sachbeschädigungen im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt gekommen. Darüber berichtete die Polizei am Sonnabend. Besonders zwei Vorfälle stachen heraus.

Am Morgen bemerkte ein Sicherheitsmitarbeiter des ARD-Hauptstadtstudios, dass ein Unbekannter Flüssigkeit an die Fassade des an der Wilhelmstraße in Mitte gelegenen Gebäudes schüttete. Der Mitarbeiter verständigte die Polizei, die an der beschriebenen Stelle frische rote Farbe feststellte. Am gegenüberliegenden Reichstagufer entdeckten die Beamten darüber hinaus ein Transparent. Wie ein Polizeisprecher dem Tagesspiegel sagte, stand auf dem Banner das Wort „Genocide“, Englisch für Genozid. Die Polizei vermutet einen Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt und stellte das Transparent sicher.

Gegen 17.45 Uhr betraten zudem zwei unbekannte Frauen und ein unbekannter Mann ein Restaurant an der Emser Straße in Neukölln. Im Restaurant soll eine der Frauen ein Flugblatt von einer Wand gerissen haben, welches entführte israelische Staatsbürger zum Thema hatte, schilderte die Polizei. Bevor die drei Personen das Restaurant wieder verließen, sollen sie verbal noch den Nahostkonflikt thematisiert haben. Der Staatsschutz ermittelt wegen Sachbeschädigung.

Zuvor hatte auch die „B.Z.“ über den Vorfall in der Emser Straße berichtet. Die Zeitung schilderte, dass die Unbekannten einen Mitarbeiter des Restaurants zur Seite schubsten und ein Poster, auf dem eine von der Hamas getötete 90-Jährige zu sehen sei, herunterrissen. Vor dem Lokal hätten weitere Personen die Aktion bejubelt und den Inhaber beschimpft. Ein Polizeisprecher konnte diese Vorfälle auf Tagesspiegel-Nachfrage nicht bestätigen.

Darüber hinaus stellte die Polizei im Stadtgebiet mehrere israelfeindliche und antisemitische Schmierereien fest, etwa an U-Bahnhöfen und Mehrfamilienhäusern. Betroffen waren die Stadtteile Wilmersdorf, Wedding, Mitte und Märkisches Viertel. Am Sockel eines Brunnens in Steglitz wurde mit schwarzer Farbe ein Davidstern aufgetragen. Polizei und BVG entfernten mehrere Schriftzüge; an den betroffenen Mehrfamilienhäusern sollen dies die Hausverantwortlichen übernehmen. In allen Fällen ermittelt der Staatsschutz.

Seit dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober haben antisemitische Vorfälle deutlich zugenommen. Bis Mitte Oktober hatte die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Berlin (Rias) bislang nach eigenen Angaben 70 Fälle dokumentiert (Stand: 18. Oktober). Dies seien dreimal so viele verifizierte Vorkommnisse wie im Vorjahreszeitraum. Damals seien 25 Fälle dokumentiert worden. (mit dpa)

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