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Sieht aus wie Streetart: der Fahrradweg in der Leo-Baeck-Strasse in Zehlendorf

© Mike Wolff

Zehlendorf: Berliner Zickzack-Radweg wird noch diese Woche entfernt

Er sorgte deutschlandweit für Spott: Der Zickzack-Radweg aus Zehlendorf. Nun soll die beauftragte Firma mit seiner Entfernung beginnen.

Von Laura Hofmann

Der wohl bekannteste Radweg Deutschlands wird nur wenige Tage nach seinem Entstehen wieder entfernt. Die auf den Gehweg in der ruhigen Leo-Baeck-Straße in Zehlendorf aufgemalte Radspur gelangte zur Berühmtheit, weil Radfahrer im Zickzack rechter Winkel an den Straßenbäumen entlang geführt werden.

Auch außerhalb von Berlin sorgte der Anblick für Schlagzeilen. Nun soll die beauftragte Firma die weiße Farbe noch in dieser Woche wieder übermalen. Das hat Steglitz-Zehlendorf am Mittwoch beschlossen. Kosten für den Bezirk entstünden dadurch keine, heißt es aus dem Bezirksamt. Ob die Markierung auf andere Art und Weise wieder aufgetragen werde, sei noch unklar.

Das ist ein herber Verlust für den Tourismus in Berlin, wenn dieses Kunstwerk verschwindet. Wenn das Ding bei Google schon als Sehenswürdigkeit deklariert ist, werden doch sicher bald die ersten Touristen zum Fototermin erscheinen.

schreibt NutzerIn Schnelleser

Eltern hatten die Spur im Juni gefordert

Im Juni hatten Elternvertreter der nahegelegenen Schweizerhof-Grundschule in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) um die Kennzeichnung eines Radwegs auf dem Bürgersteig gegenüber dem Heinrich-Laehr-Park gebeten, damit ihre Nachwuchs-Radler dort besser geführt werden. In der ruhigen Tempo-30-Zone müsste eigentlich kein Radweg angelegt werden. Die beauftragte Firma hatte ihre Aufgabe dann etwas zu formal wahrgenommen. Bei Google Maps war der Weg bereits als "Sehenswürdigkeit" markiert worden.

Neben reichlich Spott und Hohn – auch im Netz – gab es auch Ärger über das verschwendete Steuergeld. Die CDU-Fraktion im Bezirk rechnet damit, dass es eine Untersuchung innerhalb der BVV geben werde. Der FDP-Politiker Stefan Förster, Mitglied im Abgeordnetenhaus, will durch eine Anfrage beim Senat Einzelheiten über Auftragsvergabe, Konsequenzen und die Kosten des Radweges erfahren.

"Die Kinder lieben den Radweg"

Einige Tagesspiegel-Leser appellieren dagegen an den Bezirk, den Weg so zu belassen, wie er jetzt ist. „Die Kinder lieben den Radweg“, schreibt Solveigh Krause, deren Kinder den Hort der John-F.-Kennedy-Schule besuchen. Das Kuriosum hat aber auch eine Debatte über andere riskante Radwege im Bezirk ausgelöst. So beschweren sich Anwohner, dass der Radweg am Dahlemer Weg im Mai so umgebaut wurde, dass die Situation jetzt viel gefährlicher ist als vorher.

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