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Pastrami-Sandwich. Geräucherte Rinderbrust zwischen zwei Roggentoastscheiben.

© Moritz Honert

Berliner Imbisse im Test: Pastrami in der Bloody Mary

Mit seinem Deli in der ehemaligen Jüdischen Mädchenschule bringt Paul Mogg ein Stück New York nach Berlin.

Es gibt Fast Food, es gibt Slow Food – und es gibt Pastrami. Also jene Rinderbrust, für deren Verwandlung in Brotbelag es eines langwierigen, mitunter dreistufigen Vorgangs aus Pökeln, Räuchern und Garen bedarf. Im legendären Katz’s Deli in New York rühmen sie sich, dass es nach ihrer Methode bis zu 30 Tage dauert, bevor das in dünne Scheiben gehobelte Fleisch zu ehrfurchtgebietenden Butterbrottürmchen gestapelt werden kann. Langer Rede kurzer Sinn: Pastrami macht viel Arbeit, das Angebot in Berlin ist dementsprechend überschaubar.

Zu den Pionieren gehörten Paul Mogg und Oskar Melzer, die 2012 ihr Deli „Mogg und Melzer“ im Hochparterre der ehemaligen Jüdischen Mädchenschule eröffneten. Melzer ist später ausgestiegen, führte eine Weile einen eigenen, inzwischen geschlossenen Pastramiladen, weshalb der Name mittlerweile auf Mogg verkürzt wurde. Ansonsten hat sich wenig geändert. Der kleine Schankraum, in dem vielleicht 20 Leute Platz haben, weckt mit Holztischen, Holzstühlen und Holzboden Erinnerungen an ein Bahnhofsbistro der Vorkriegszeit. Lediglich die bizarren Würstchencollagen gegenüber der gläsernen Theke passen nicht so richtig ins Bild.

Für Wodka ist es noch etwas früh

Auf der Karte finden sich Kürbis, Lachs oder Merguez, Zentrum der Aufmerksamkeit ist aber fraglos Pastrami. Wie stolz man auf die Hausrezeptur ist, zeigt schon der Variantenreichtum des Angebots. Pastrami gibt es nicht nur auf Brot, sondern auch im Babyspinatsalat (10 Euro) oder als Beigabe in der Bloody Mary (8 Euro).

Für Salat ist es aber zu kalt draußen und für Wodka etwas früh. Also das Sandwich, das auch in der kleinen Variante (9,50 Euro) noch immer ein imposanter Anblick ist: zwei Finger breit violettrosa Fleisch zwischen daumendicken Roggentoastscheiben.

Der Käsekuchen, eine Bombe. In mehrfacher Hinsicht.
Der Käsekuchen, eine Bombe. In mehrfacher Hinsicht.

© Moritz Honert

Deutlich pfeffrig und säuerlich schmeckt der zarte Belag, dafür hat man sich mit dem Salz zurückgehalten. Das Brot ist saftig, ohne klebrig zu sein, die Kümmelnote dezent. Der Krautsalat gerät schön schlonzig, die eingelegte Gurke hat Biss. Den Vergleich mit den USA muss hier keiner scheuen. Auch nicht, was den Käsekuchen angeht. Der New York Cheesecake (4,50 Euro) ist gemessen an der heimischen Variante mit Quark zwar eine Bombe, aber die Kombination aus cremigsüßem Belag und bitterkaramelligem Krümelboden eben auch.

Adresse  Auguststr. 11–13, Mitte, Tel: 030 / 330 060 770

Im Netz: moggmogg.com

Geöffnet: Mo–Fr 11–22, Sa–So 10–22 Uhr

Interessanter Nachbar Zum Käsekuchenvergleich rüber ins Princess Cheesecake, Tucholskystr. 37

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