zum Hauptinhalt
Kämpfen für Heldinnen. Shahrzad Eden Osterer vom Bayerischer Rundfunk, Unternehmerin Verena Pausder, Menschenrechtsaktivistin Düzen Tekkal , ARD-Korrespondentin Natalie Amiri und Filmproduzentin Minu Barati im Hotel Adlon.

© Getty Images/Isa Foltin

Das Netzwerk Frauen100 wird politisch: Unterstützung für die Heldinnen im Iran

Beim Treffen im Hotel Adlon vernetzen sich Spitzenpolitikerinnen mit Kennerinnen des Iran. Sie alle wollen auf ihre Weise zu helfen.

Es geht um die Frauen im Iran, und die Runde beim Politikabend des Netzwerks „Frauen100“ ist prominent besetzt im Wintergarten des Hotels Adlon.

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht ist da, die Bundesvorsitzenden der SPD und der Grünen, Saskia Esken und Ricarda Lang, Marie-Agnes Strack-Zimmermann von der FDP, Julia Klöckner von der CDU und viele andere Erfolgsfrauen.

Die Rednerinnen mit iranischen Wurzeln nutzen die Chance, um mit teils drastischen Beispielen und hoch emotionalen Worten Licht auf das Leid der Menschen im Iran zu werden. Sie sind überzeugt, dass die Frauen dort keine Opfer sind, sondern Heldinnen.

Tränen am Rednerpult

Filmproduzentin Minu Barati, Tochter eines iranischen Exilpolitikers, muss immer wieder mit den Tränen kämpfen, während sie am Rednerpult steht. Sie spricht von schönen Kindheitserinnerungen und schmerzlichen Telefonaten, von Morddrohungen, abgehörten Telefonaten, aber auch von der Hoffnung, die immer geblieben ist und von dem überaus hohen Preis, den der Aufstand kostet.

Aber auch von einem Plakat, das sie besonders beeindruckt hat. Auf dem steht sinngemäß: Als ihr unseren Frauen die Beine abgeschnitten habt, wusstet ihr nicht, dass die Töchter Flügel haben.

64
Minderjährige sind schon bei den Aufständen umgekommen.

Moderatorin Verena Pausder hat schon gleich am Anfang die 455 Menschen erwähnt, die schon ihr Leben verloren haben, darunter 64 Minderjährige. Sie sprach auch von den 15.000 Inhaftierten und einer vermutet hohen Dunkelziffer.

Dass all diese Schicksale mehr und dauerhaft Aufmerksamkeit bekommen müssen, ist das Mantra dieses Abends. Immer wieder fordern die Rednerinnen die anwesenden Multiplikatorinnen dazu auf, das Gehörte weiterzutragen.

Was im Iran passiert, ist etwas Wundervolles.

Natalie Amiri

Die Begriffe Mut und Risiko, hierzulande meist im wirtschaftlichen Kontext verwendet, werden nach Pausders Beobachtung im Iran gerade völlig neu definiert, da die Menschen, die sich dem Regime entgegenstellen, wüssten, dass sie getötet werden können. Trotzdem gibt es gerade bei den Rednerinnen, die ständig im Kontakt sind mit Menschen dort, auch optimistische Klänge.

Krieg gegen das eigene Volk

„Was im Iran passiert, ist etwas Wundervolles, etwas ganz Großes. Die Menschen erheben sich gegen ein menschenverachtendes Regime“, sagt ARD-Korrespondentin Natalie Amiri, deren Buch „Zwischen den Welten. Von Macht und Ohnmacht im Iran“ auf allen Stühlen liegt.

Ricarda Lang ist überzeugt, dass diese feministische Revolution nicht nur den Iran, sondern die Welt verändern wird. „Das iranische Mullah-Regime führt Krieg gegen sein eigenes Volk“, konstatiert Saskia Esken.

FDP-Politikerin Gyde Jensen betont, wie wichtig es ist, schon den Kindern beizubringen, dass die Freiheit, die wir hier haben, verteidigt werden muss. Und Katja Leikert von der CDU betont, dass es um die Unterstützung der Zivilbevölkerung gehe.

Man muss nicht Sack und Asche tragen, um die Welt zu verbessern. Die Frauen, die gekommen sind, haben nicht nur Erfolg, sie sind offensichtlich auch schön und stark. Und sehr offen für die aufwühlenden Botschaften der Teilnehmerinnen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false