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Roger Waters singt ins Mikrofon während eines Konzertes.

© IMAGO/ANP/IMAGO/Eva Plevier

Antisemitismusbeauftragter zu Waters-Konzert : „Antisemitismus ist keine Kunst“

Für Uwe Becker stellt die Absage des Konzerts ein wichtiges Signal dar: Judenfeindlichkeit soll keine Plattform gegeben werden.

Der hessische Antisemitismusbeauftragte Uwe Becker hält die Absage des Konzerts von Popmusiker Roger Waters in der Frankfurter Festhalle ungeachtet juristischer Risiken für richtig.

„Wenn man Antisemitismus einfach hinnimmt, ist der entstehende Schaden sicher größer, als wenn man versucht, mit allen Mitteln gegen Judenfeindlichkeit vorzugehen“, sagte der CDU-Politiker dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Dem Sänger und Mitgründer der Band Pink Floyd warf er vor, „sich leider in den zurückliegenden Jahren immer stärker zum hässlichen Gesicht des israelbezogenen Antisemitismus gemacht“ zu haben. Als Belege führte Becker die Unterstützung von Waters für die zum Boykott Israels aufrufende BDS-Bewegung und den Gebrauch judenfeindlicher Symbolik an.

Keine Judenfeindlichkeit an der einstigen Stätte der Judendeportation

„Er hat bei seinen Konzerten ein Schwein mit Davidstern aufsteigen lassen“ kritisierte der hessische Antisemitismusbeauftragte. Daher sei das Vorgehen der Stadt Frankfurt und des Landes Hessen gegen seinen Auftritt richtig. „Gerade die Festhalle als einstige Stätte der Judendeportation in Frankfurt darf kein Ort sein, an der solch eine Persönlichkeit auftreten kann“, sagte Becker.

Ob Waters mit seiner Klage gegen die Konzertabsage eine Chance habe, könne er juristisch jetzt nicht bewerten. „Aber Antisemitismus ist keine Kunst“, fügte Becker hinzu. Die Stadt München hatte trotz ähnlicher Kritik an Waters die Konzertabsage als juristisch aussichtslos abgelehnt, auch geplante weitere Auftritte in Berlin, Hamburg und Köln stehen weiter auf dem Tourneeprogramm des Musikers. Becker kommentierte: „Umso wichtiger ist, dass von Hessen aus ein Signal ausgeht, Judenfeindlichkeit keine Plattform zu geben.“

Nach seiner knappen Niederlage gegen den SPD-Kandidaten Mike Josef bei der Oberbürgermeisterwahl in Frankfurt am Main will sich Becker wieder ganz auf seine Funktionen als Europa-Staatssekretär in der hessischen Landesregierung und Beauftragter des Landes für jüdisches Leben und Kampf gegen Antisemitismus konzentrieren. Diese Aufgabe sei ihm sehr wichtig, sagte er in dem epd-Gespräch.

„Gerade in Deutschland, das über Jahrhunderte hinweg eine starke Prägung durch jüdisches Leben erfahren habe, sei „jüdisches Leben Teil der Identität des Landes“. Je mehr Menschen etwas davon mitbekämen, desto mehr könne man judenfeindlichen Strömungen und Stereotypen entgegenwirken. (epd)

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