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Vor Ort. Am 24. August meldete sich Caren Miosga mit den „Tagesthemen“ aus Kiew.

© dpa

13. Februar oder 24. Februar?: Bedingt sendebereit

Die ARD verlegt den Jahrestag des Ukrainekriegs am 24. Februar auf ihren Thementag am 13. Februar.

Ein Kommentar von Joachim Huber

Macht es die ARD richtig oder macht sie es falsch? Das Erste, das sich stets als führendes TV-Informationsmedium versteht, legt seinen Thementag zum Jahrestag des russischen Einmarschs in die Ukraine auf den 13. Februar. Drei Dokumentationen und die Talkshow „Hart aber fair“ werden die komplexen Zusammenhänge des Angriffskriegs facettieren, erläutern und erklären.

Eignet sich der 13. Februar?

Bestimmt keine kleine Anstrengung und doch begleitet von der Frage, warum der 13. Februar der geeignete Tag dafür ist, schließlich begann der Überfall am 24. Februar 2022. ARD-Programmdirektorin Christine Strobl argumentiert, man könne mit dem Thema gar nicht genug anfangen, zudem sei es nur der Auftakt einer vertieften Berichterstattung.

Die andere Wahrheit sagt Strobl nicht. Der 24. Februar ist ein Freitag, der Wochentag, an dem das deutsche Fernsehen sein Publikum mit Süß-Stoffen fürs Wochenende präparieren will. Also kündigt der Programmablauf des Ersten für den 24. 2. um 20 Uhr 15 an: „Das Kindermädchen: Mission Kanada“. Harmloser kann Fernsehen nicht gemacht und gemeint sein. Erst um 23 Uhr 05 folgt der Dokumentarfilm „Stimmen aus dem Krieg - Ukraine 2022“.

Die ARD hat den Montagabend zu ihrem Informationsabend erklärt, klammert den 20. Februar aber aus dieser Programmatik aus. Was mittags beginnt, hört abends nicht auf: Fasching und Karneval, bis der Fernseher mitschunkelt.

Jahrestage sind Jahrestage, hier werden Interesse und Aufmerksamkeit konzentriert und fokussiert, wer diese Qualität negiert, sendet vorbei. Der 13. Februar erscheint als willkürliches, gegriffenes Sendedatum, geschichtsvergessen und zweitrangig wahrgenommen im Vergleich mit dem Spaß- und Stretching-TV.

Einerseits. Andererseits. Der Ukrainekrieg wird am 24. Februar 2023 nicht beendet sein, er bleibt unter den Themen des Jahres. Und er belastet neben all den Krisen und Beschwernissen Geist und Gemüter. Wahrscheinlich ist es vor diesem Hintergrund grotesk, die Lustig-Programme gegen den Thementag auszuspielen. Sie müssen aber priorisiert werden, zumindest am 24. Februar 2023., da müssen Thementag und Jahrestag in eins fallen.

Die Zeitenwende prägt die Zeit. Und weil sie das tut, muss sie auch das Erste Deutsche Fernsehen prägen.

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