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Armin Laschet, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen und Vorsitzender der CDU (Archivbild)

© REUTERS/Marcel Kusch

Update

Vita des CDU-Kanzlerkandidaten: Auch Laschets Lebenslauf mit Lücke

Im Lebenslauf des CDU-Politikers Armin Laschet finden sich Unstimmigkeiten. Hat der Kanzlerkandidat eine Tätigkeit bewusst ausgelassen?

Von Thomas Sabin

Erst Baerbock, jetzt Laschet? Nachdem die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock sich dem Vorwurf von Unstimmigkeiten in ihrer Vita stellte, steht nun auch der Lebenslauf von CDU-Spitzenkandidat und dem Kanzlerkandidat der Union, Armin Laschet, in der Kritik. Der Fall gestaltet sich ähnlich wie bei den ungenauen Angaben in der Baerbock-Vita. Die Grünen-Politikerin hatte in ihrem Lebenslauf im Internet unkorrekte Angaben zu Mitgliedschaften in Organisationen aber bereits präzisiert.

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Die Laschet-Vita wurde nun unter dem Verdacht der Falschangaben ebenfalls unter die Lupe genommen. Wie „t-online“ berichtet, findet sich im Lebenslauf des CDU-Mannes eine Lücke. Demnach enthalte dessen Lebenslauf einen unrühmlichen Fauxpas.

So habe Armin Laschet seinen langjährigen Lehrauftrag an der Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen niedergelegt, als 2015 bekannt wurde, dass er kurz zuvor als Lehrbeauftragter der RWTH Aachen die Noten verloren gegangener Klausuren allein aus Aufzeichnungen rekonstruiert hatte, heißt es.

Unentgeltliche Tätigkeit fehlt im Lebenslauf

Diese unentgeltliche Tätigkeit an der RWTH (1999 bis 2015) fehle allerdings in Laschets Lebenslauf, sowohl auf der Internetseite des Landes Nordrhein-Westfalen als auch auf der Website CDU. Doch nicht nur das: Wie „t-online“ weiter berichtet, finde sich eine zweite Ungenauigkeit in den Angaben Laschets.

Sowohl der Lebenslauf auf der Seite des Landes NRW als auch der Lebenslauf zur Bewerbung um den CDU-Vorsitz würden die Angabe enthalten, Laschet sei „Direktoriumsmitglied der Gesellschaft für die Verleihung des Internationalen Karlspreises zu Aachen“. Das sei jedoch nicht korrekt.

Laschet sei bereits am 31. Oktober 2020 aus dem Gremium ausgeschieden, habe die Gesellschaft auf Anfrage von t-online angegeben. Auch auf der Internetseite des Karlspreises sei der CDU-Politiker nicht mehr aufgeführt.

Neue Ungereimtheit im Lebenslauf von Annalena Baerbock

Auch im Lebenslauf der Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock war eine weitere Ungenauigkeit aufgefallen. Am Montag wurde auf gruene.de der Tätigkeitsort Baerbocks als Büroleiterin der Europaabgeordneten Elisabeth Schroedter entfernt, wie die „Welt“ berichtet.

Bis zum Montag stand in ihrem Lebenslauf auf der Website, dass sie von 2005 bis 2008 für Schroedter in Brüssel gearbeitet habe. Nun fehlt Brüssel in der Auflistung.

Die Ungereimtheit war der „Welt“ dadurch aufgefallen, dass Baerbock auf einer archivierten Version der Website der Europaabgeordneten Schroedter bis August 2007 mit den Tätigkeitsorten Berlin und Potsdam aufgelistet ist. Erst später soll sie dann in Brüssel und Straßburg gewesen sein. Das bestätigte eine Grünen-Sprecherin dem Bericht zufolge auch.

Im Herbst 2005 sei Baerbock eingestellt worden und habe dann Ende 2006 formell die Büroleitung übernommen, so die Sprecherin laut „Welt“ weiter.

Auf die Unstimmigkeiten in Baerbocks Lebenslauf angesprochen, sagte Co-Parteichef Robert Habeck, er gehe davon aus, „dass die Präzisierungen im Lebenslauf jetzt erfolgt sind“. Manche Diskussionen auf Bundesebene hätten den Grünen in Sachsen-Anhalt „sicher nicht geholfen“, führte er weiter aus. Er sprach von „Unzulänglichkeiten“ und „kleinen Fehlern“ seiner Partei.

Es fing mit Angaben zu Baerbocks Studium an

Zuvor hatte Baerbock bereits unkorrekte Angaben zu Mitgliedschaften in Organisationen präzisiert. Sie hatte dort noch am Donnerstag unter anderem die Transatlantik-Stiftung German Marshall Fund und das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR aufgeführt. Inzwischen wurde die Seite geändert, die Überschrift lautet statt „Mitgliedschaften“ nun „Beiräte, (Förder-)Mitgliedschaften, regelmäßige Unterstützung“.

Darunter wird jetzt ein Förderprogramm des German Marshall Fund genannt und die UNO-Flüchtlingshilfe als deutscher Partner des UNHCR. Beim ebenfalls bereits vorher aufgelisteten Europa/Transatlantik-Beirat der Heinrich-Böll-Stiftung wird nun vermerkt, dass Baerbock inzwischen ausgeschieden ist. Die Änderungen hat zuerst ein „FAZ“-Journalist auf Twitter öffentlich gemacht.

[Mehr zum Thema: Er selbst das Zugpferd, die Grünen als Schreckgespenst: So ist Haseloff die Überraschung gelungen (T+)]

Ein Parteisprecher teilte am Samstag mit, Baerbock habe das Fellowship-Programm des Marshall Funds 2011 absolviert. Für die UNO-Flüchtlingshilfe spende sie seit 2013 regelmäßig. „Dieses wurde nun durch Ergänzung von Kategorien präzisiert.“ Über die Stellungnahme des Sprechers hat bereits die „Welt am Sonntag“ berichtet.

In den Angaben zu ihrer Ausbildung verweist Baerbock inzwischen ausdrücklich darauf, dass sie ihr Studium der Politischen Wissenschaften an der Universität Hamburg lediglich mit dem Vordiplom beendet hat. Zuvor hatte sie nur die Studienzeit von 2000 bis 2004 genannt, ohne auf den Abschluss einzugehen.

Im Nebenfach hat sie dort Öffentliches Recht studiert. Später hat sie nach den unveränderten Angaben auf ihrer Seite an der renommierten London School of Economics den Abschluss „Master of Laws“ erworben; eine Promotion in Völkerrecht hat sie nicht abgeschlossen.

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