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Ein Braunbär in der Slowakei (Symbolbild).

© dpa/TASR/Milan Kapusta

Update

Landrat denkt über Abschuss nach: Kamera nimmt Braunbär in Bayern auf

In Südbayern ist ein Braunbär in eine Wildtierkamera gelaufen. Erst im vergangenen Monat tötete ein Bär in der Region mehrere Schafe.

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Im bayerischen Landkreis Traunstein ist ein Braunbär von einer Wildtierkamera aufgenommen worden. Das Raubtier sei am Sonntag im südwestlichen Teil des Landkreises im Regierungsbezirk Oberbayern festgestellt worden, erklärte das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) am Montag mit.

Ein weiterer Hinweis aus dem Landkreis werde geprüft. Erst im April hatte ein Bär dem LfU zufolge im angrenzenden Landkreis Rosenheim mehrere Schafe getötet.

Verhaltensregeln sollen beachtet werden

Nutztierhaltern im Gebiet werde empfohlen, ihre Tiere nachts im Stall unterzubringen sowie Herdenschutzmaßnahmen zu ergreifen, erklärte die Behörde weiter. Einwohner sowie Besucher wurden gebeten, die Verhaltensregeln im Umgang mit Wildtieren zu beachten und bei Aktivitäten in der Natur vorsichtig zu sein. So sollten beispielsweise bei Wanderausflügen keine Essensreste oder Müll zurückgelassen werden.

Nutztiere sollen nachts im Stall untergebracht werden.

© dpa/Peter Kneffel

Der Landrat vom Landkreis Traunstein hat sich ablehnend zu dem Tier geäußert. Der Bär sei eine Gefahr für die landwirtschaftliche Nutztierhaltung, meinte Siegfried Walch (CSU). „Ein Nebeneinander von großen Beutegreifern und Weidehaltung ist schlicht und ergreifend nicht möglich“, sagte er am Dienstag.

Walch warnte davor, dass der Braunbär dauerhaft in dem oberbayerischen Landkreis leben könnte. „Wenn ein Bär bei uns in der Region heimisch wird, ist das eine Gefahr für die Sicherheit von Mensch und Tier.“

Der Abschuss des Bären sei eine Option

Er deutete insofern auch die Möglichkeit eines Abschusses an. „Wir werden umgehend die rechtliche Situation prüfen, ob und ab wann eine Entnahme geboten ist.“ In der Diskussion um die Duldung von Wolf oder Bär wird unter der sogenannten Entnahme üblicherweise die Tötung der Tiere verstanden. Zuletzt hatte es in Bayern insbesondere Forderungen gegeben, die wie Braunbären streng geschützten Wölfe leichter abschießen zu können.

Im April waren im Landkreis Rosenheim nahe der Grenze zu Österreich auf einer Weide zwei tote und ein verletztes Schaf aufgefunden worden, das aufgrund seiner Verletzungen ebenfalls getötet werden musste. Zuvor waren Pfotenabdrücke eines Bären im Schnee entdeckt worden.

Den davor letzten bestätigten Hinweis auf einen Braunbären in Bayern hatte es dem LfU zufolge im vergangenen Sommer gegeben. Im Gebiet zwischen Reutte im österreichischen Bundesland Tirol und dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen sowie Bad Tölz und Wolfratshausen waren demnach mehrere Hinweise auf einen Braunbären bestätigt worden.

Die von Bayern aus gesehen nächstgelegene Bärenpopulation lebt laut dem Landesamt für Umwelt in der norditalienischen Provinz Trentino, etwa 120 Kilometer Luftlinie vom südlichsten Teil Bayerns entfernt. Dort hatte im April eine Bärin einen Jogger getötet. (AFP, dpa)

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