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So hat Scott Kelly, Kommandeur der Raumstation ISS, den Hurrikan "Patricia" gesehen.

© Scott Kelly/dpa

Update

Mexiko: Hurrikan "Patricia" verliert über Land an Kraft

Mit 322 Kilometern in der Stunde war "Patricia" über dem Pazifik einer der schwersten Wirbelstürme der Geschichte. In Mexiko richtete er zunächst jedoch nur wenig Schaden an.

Einer der stärksten Wirbelstürme in der Geschichte Mexikos hat sich nach Erreichen des Festlandes in der Nacht zu Samstag abgeschwächt. Der Sturm "Patricia" werde jetzt nur mit der Kategorie 2 und damit als mäßig eingestuft, teilte das US-Hurrikanzentrum NHC mit.

Zuvor habe "Patricia" an Land aber immer noch Windgeschwindigkeiten von 210 Kilometer pro Stunde erreicht. Über dem Meer waren es bis zu 322 Kilometer in der Stunde gewesen. Damit war "Patricia" der stärkste Sturm, der jemals in der westlichen Hemisphäre registriert wurde und war mit der höchsten Kategorie 5 bewertet worden.

"Patricia" traf in der Nähe des beliebten Strandorts Puerto Vallarta auf Land. Dort waren zuvor 15.000 Touristen in Sicherheit gebracht worden, viele harrten in Notunterkünften aus. Zunächst gab es keine Informationen über mögliche Opfer. Die Schäden schienen geringer ausgefallen zu sein als erwartet. Bäume wurden entwurzelt und Autos von den Windstößen erfasst.

In Erwartung des Hurrikans hatte Mexikos Regierung am Freitag viele Soldaten und Polizisten in die Gefahrenzone am Pazifik verlegt. Im Bundesstaat Jalisco im Westen des Landes werde ein Einsatzzentrum der Streitkräfte mit 2500 Soldaten eingerichtet, teilte die Nationale Sicherheitskommission mit. Zudem werde ein Bataillon mit schwerem Gerät und Feldküchen für die Versorgung von Evakuierten in die Region geschickt. Die Bundespolizei entsandte 400 Beamte, um den Bewohnern zu helfen.

USA bieten Mexiko Hilfe an

Die Vereinigten Staaten haben dem Nachbarland Mexiko Hilfe angeboten. „Unsere Gedanken sind bei dem mexikanischen Volk. Katastrophenexperten von USAID (Entwicklungshilfe-Agentur) sind vor Ort und bereit zu helfen“, schrieb US-Präsident Barack Obama am Freitag auf Twitter. Sein mexikanischer Kollege Enrique Peña Nieto dankte ihm für die Solidarität.

„Mexiko sieht sich einer großen Bedrohung ausgesetzt“, sagte der mexikanische Präsident. „Unsere Priorität ist es, das Leben der Mexikaner zu schützen.“ Die Behörden riefen die Bevölkerung auf, sich in Sicherheit zu bringen. „Ein Hurrikan der Kategorie 5 kann Autos in die Luft heben und Menschen von der Straße fegen“, sagte der Leiter des Wetterdienstes, Roberto Ramírez de la Parra.

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Im Badeort Puerto Vallarta wurden zahlreiche Hotels evakuiert. Tausende Touristen seien in Bussen in die Provinzhauptstadt Guadalajara im Landesinneren in Sicherheit gebracht worden, berichtete die Zeitung „El Universal“. In den besonders gefährdeten Gebieten der Bundesstaaten Jalisco, Colima und Nayarit gingen Einsatzkräfte von Haus zu Haus und forderten die Menschen auf, in die Notunterkünfte zu gehen.

Nach Einschätzung einiger Experten sei „Patricia“ der bislang schwerste Hurrikan überhaupt, sagte Wetterdienstchef Ramírez. Das Nationale Hurrikan-Zentrum im US-Staat Florida bestätigte die Rekordmarke. Allerdings gehen die Aufzeichnungen für den östlichen Pazifik nur bis ins Jahr 1988 zurück. Erst dann sei die notwendige Satellitentechnik ausgereift genug gewesen, sagte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur.

Vorsorglich Notstand ausgerufen

Die mexikanische Regierung rief für die Bundesstaaten Colima, Jalisco und Nayarit an der Pazifikküste den Notstand aus. Die Flughäfen von Puerto Vallarta und Colima stellten den Betrieb ein. Die Hotels in der Region bereiteten sich am Freitag auf die Ankunft des Sturms vor. „Wir haben genug Lebensmittel für die wenigen Gäste, die nicht abreisen wollen“, sagte Mily Machuca vom Hotel Velas Vallarta der dpa. Im Konferenzzentrum des Hotels wurde eine Notherberge eingerichtet.

Auch die Bewohner und Geschäftsleute der Region trafen Vorsorge und verkleideten die Fenster ihrer Häuser mit Holzplatten. Der Zivilschutzchef Puente rief die Bevölkerung auf, lose Gegenstände zu sichern, die „sich in Geschosse verwandeln könnten“.

Der Wetterdienst warnte vor einem Anstieg des Wasserspiegels, der zu starken Überflutungen führen könnte. In mehreren Bundesstaaten wurde mit Niederschlägen von bis zu 500 Millimetern und bis zu acht Meter hohen Wellen gerechnet. Die Behörden warnten auch vor Erdrutschen. (dpa, Reuters)

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