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Der zurückgetretene Justizminister Ionas Nicolaou.

© Stavros Ioannides/PIO/AFP

Mindestens sieben Opfer: Zyperns Justizminister tritt nach Mordserie zurück

Jahrelang blieben die Taten trotz Vermisstenanzeigen unentdeckt. Jetzt zieht der Justizminister Konsequenzen – aus „prinzipiellen und Gewissensgründen“.

Wegen eines Skandals um eine jahrelang unentdeckte Mordserie auf Zypern hat der Justizminister des Landes seinen Rücktritt eingereicht. Er trete aus „prinzipiellen und Gewissensgründen“ zurück, erklärte Minister Ionas Nicolaou am Donnerstag - auch wenn er nicht persönlich mit den Ermittlungen zu dem Fall zu tun gehabt habe. Zuvor hatten ihm die Opposition und ein großer Teil der Presse vorgeworfen, sich nicht ausreichend um Vermisstenanzeigen gekümmert zu haben.

Ein Armeeoffizier hatte zuvor gestanden, in den vergangenen drei Jahren fünf Frauen und zwei Mädchen ermordet zu haben. Mitte April hatten Touristen die erste Leiche in einem verlassenen Schacht entdeckt. Am 18. April wurde der Verdächtige festgenommen; wenig später fanden Ermittler in dem Schacht eine zweite Leiche. Eine dritte Leiche wurde in einem Brunnen gefunden, eine vierte in einem Koffer am Grund eines Baggersees. Nach den Leichen dreier weiterer möglicher Opfer wird noch gesucht.

Justizminister Nicolaou erklärte, er übernehme die politische Verantwortung für die offensichtlichen Mängel bei den Ermittlungen zu den sieben Vermisstenfällen. Er forderte die Polizeiaufsicht auf, eine Untersuchung dazu einzuleiten, wer dafür verantwortlich sei. Die Opfer stammten aus asiatischen Staaten und Rumänien und hatten als Hausgehilfen auf Zypern gearbeitet. Sie waren als vermisst gemeldet worden. Die Polizei habe sich aber nicht um sie gekümmert, weil sie als eine Art „Bürger zweiter Klasse“ galten, monierten die linke Oppositionspartei AKEL und zahlreiche Kommentatoren der zyprischen Presse. Die Ermittler befürchten, dass der mutmaßliche Täter noch mehr Frauen getötet haben könnte. (AFP, dpa)

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