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Dutzende Menschen standen am 25. September 2023 an der Tankstelle an, um ihre Autos zu betanken und nach Armenien zu fahren, als ein Treibstofftank explodierte. Das Bild zeigt Rauch, der nach der Explosion in der Nähe von Stepanakert in Berg-Karabach, aufstieg.

© Siranush Sargsyan’s Twitter account/AP/dpa

Update

„Medizinische Kapazitäten sind nicht ausreichend“: Tote und mehr als 200 Verletzte nach Explosion in Berg-Karabach

Nach dem Angriff Aserbaidschans wollen viele Menschen in Berg-Karabach ihr Zuhause verlassen. Mehr als 20 von ihnen starben am Montagabend, als sie für Benzin anstanden.

| Update:

In der umkämpften Konfliktregion Berg-Karabach im Südkaukasus sind bei der Explosion eines Treibstofflagers am Montagabend mindestens 20 Menschen ums Leben gekommen. Weitere 290 Menschen seien mit unterschiedlich schweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert worden, teilte das Gesundheitsministerium der südkaukasischen Region am Dienstag mit.

Unklar blieb auch am Dienstag zunächst, was die Katastrophe in der mehrheitlich von Armeniern bewohnten Region auslöste, die in der vergangenen Woche von Aserbaidschan angegriffen und besiegt wurde.

Von den Verletzten sei die Mehrheit „schwer oder extrem schwer“ verwundet, erklärte der Ombudsmann für Menschenrechte in Berg-Karabach, Gegham Stepanjan, am Montag im Onlinedienst X, vormals Twitter.

Auf Fotos in sozialen Netzwerken waren große Flammen zu sehen. Die Politikerin Metakse Akopjan erklärte, an dem Lager hätten zum Zeitpunkt des Unglücks viele Menschen für Benzin angestanden, weil sie mit Autos vor den Aserbaidschanern nach Armenien fliehen wollten.

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Das Menschenrechtsbüro der Region appellierte an die internationale Gemeinschaft: Es sei dringend notwendig, insbesondere schwer verletzte Menschen zur Behandlung auszufliegen. „Die medizinischen Kapazitäten Berg-Karabachs sind nicht ausreichend, um die Leben der Menschen zu retten“, hieß es in der Mitteilung auf der früher als Twitter bekannten Plattform X.

Aserbaidschan ist eigenen Angaben zufolge zur Aufnahme von Opfern bereit. Krankenhäuser mehrerer Landkreise seien für die Versorgung einer großen Anzahl an Patienten aus Berg-Karabach vorbereitet worden, teilte der aserbaidschanische Präsidentenberater, Hikmet Hajiyev, am Montag laut Medienberichten mit.

Ob die Armenier nun wirklich ihre verletzten Landsleute ausgerechnet in die Obhut des verfeindeten und autoritär geführten Aserbaidschans geben wollen, ist allerdings fraglich.

Ethnische Armenier aus Berg-Karabach warten am 25. September 2023 in der Nähe der Stadt Kornidzor in der Region Syunik. Nach der Eroberung des Gebiets Berg-Karabach im Südkaukasus durch Aserbaidschan haben sich bereits Tausende der dort lebenden Karabach-Armenier auf die Flucht begeben.

© dpa/Vasily Krestyaninov/AP

Die humanitäre Lage in Berg-Karabach, das seit Langem zwischen den beiden verfeindeten Ex-Sowjetrepubliken Armenien und Aserbaidschan umkämpft ist, ist ohnehin katastrophal. Seit Monaten blockieren Aserbaidschaner die einzige armenische Zufahrtsstraße, weshalb Lebensmittel, Medikamente und Benzin in der Region knapp sind.

Am vergangenen Dienstag dann startete das autoritär geführte Aserbaidschan eine Militäroperation zur Eroberung Berg-Karabachs. Nur einen Tag später ergaben sich die unterlegenen Karabach-Armenier.

Während der kurzen Kämpfe starben armenischen Angaben zufolge mehr als 200 Menschen, mehr als 400 weitere wurden demnach verletzt. Die Zehntausenden armenischen Zivilisten in der Region fürchten nun, vertrieben oder von den neuen aserbaidschanischen Machthabern unterdrückt zu werden.

Es seien schon insgesamt 13.350 Flüchtlinge aus der Kaukasus-Region nach Armenien eingereist, teilte die armenische Regierung am Dienstag mit. Die Regierung stelle allen ohne Obdach eine Unterkunft zur Verfügung, hieß es. Die Registrierung der Flüchtlinge gehe weiter. (Tsp, AFP, dpa)

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