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Auf den Plakaten sind zum Teil sind eigens für die Kampagne entworfene Emojis zu sehen.

© ELNET Deutschland e.V.

Kampf gegen Antisemitismus: Eine Fragemauer gegen Judenhass

In den kommenden Wochen werden bunte Plakate mit Fragen zu jüdischem Leben zu sehen sein. Das Ziel der Kampagne der Organisation Elnet: Durch Aufklärung dem Judenhass vorbeugen.

An diesem Mittwochmorgen dreht sich alles um eine Zahl: 2641. So viele antisemitische Straftaten gab es im vergangenen Jahr in Deutschland – und so viele Fragen und Antworten über jüdisches Leben in Deutschland möchte Elnet Deutschland, eine gemeinnützige Organisation, die sich den deutsch-israelischen Beziehungen verschrieben hat, in den kommenden Wochen beantworten.

So sitzen am Mittwoch der CEO von Elnet Deutschland, Carsten Ovens, der Kreativ-Direktor der Agentur Philipp und Keuntje, Hans Esders, und der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, vor 20 bunten Plakaten, um die Kampagne „Fragemauer“ vorzustellen.

„Kann Sex koscher sein?“, „Ist Harry Potter Jude?“, „War schon mal ein Jude auf dem Mond?“ – solche Fragen stehen auf den Plakaten, die in den kommenden Wochen unter anderem in den sozialen Medien geteilt werden, in Städten aushängen und in Kinos gezeigt werden sollen. Die Plakate sind bunt, zum Teil sind eigens für die Kampagne entworfene Emojis zu sehen. Vor allem aber sind sie: auffällig.

Die Kampagne richtet sich gezielt an die Durchschnittsbürger – und nicht an die Extremisten von rechts oder links.

Carsten Ovens, CEO von Elnet Deutschland

Das müssen Sie auch sein, wenn die Kampagne ihr Ziel erreichen will: gegen Unwissenheit über jüdisches Leben in Deutschland angehen, um so Antisemitismus vorzubeugen. „Deswegen richtet sich unsere Kampagne auch gezielt an die Durchschnittsbürger – und nicht an die Extremisten von rechts oder links“, sagt Carsten Ovens. „Juden werden oft als Opfer oder im Rahmen des Nahostkonflikts betrachtet, das alltägliche jüdische Leben geht dabei unter.“

Vor den 20 ersten Plakaten präsentierten Hans Esders von Philipp und Keuntje, Carsten Ovens von Elnet und der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein (von links) die „Fragemauer“-Kampagne.

© Tilman Schröter

Bei aller Ernsthaftigkeit des Themas war die humorvolle Gestaltung der Plakate zentral für die Kampagne. „Der Look sollte Spaß machen und einen humorvollen Grundton setzen“, sagt Hans Esders, Kreativ-Direktor der Agentur Philipp und Keuntje, die die Plakate entworfen hat – unentgeltlich. „Wir waren überzeugt vom Thema und dem Mut, den Elnet hatte, sich auf eine Gestaltung einzulassen, die es sonst so noch nicht gibt.“

Gestartet wird mit 20 Fragen, die sich die Agentur selbst ausgedacht hat und die mit Experten und Partnern von Elnet beantwortet wurden. Auf fragemauer.de könnten weiterhin Fragen eingesandt werden, der Name der Kampagne nimmt Bezug auf die heiligste Stätte des Judentums, die Klagemauer in Jerusalem. „Es ist sowohl ein Ort der Besinnung – und er wird sofort mit dem Judentum assoziiert“, sagte Eders.

Auch von der Bundesregierung wird die Kampagne mit etwa 100.000 Euro unterstützt, sagt Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein. „Das Projekt ist ein weiterer Baustein, jüdisches Leben in Deutschland sichtbar zu machen und seine Selbstverständlichkeit zu etablieren.“ Die Zusammenarbeit aus zivilgesellschaftlichen Akteuren, staatlicher Förderung und privatwirtschaftlicher Unterstützung sei zentral für den Kampf gegen Antisemitismus. Nicht nur sei das notwendige Durchgreifen des Staates gefragt, sondern eben auch Bildung, sagt Klein. Und: „Man kann Antisemitismus auch mit Humor bekämpfen.“

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