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US-Außenminister Antony Blinken.

© AFP/PAT HOELSCHER

Nach Militärputsch in Niger: USA bieten festgesetztem Präsidenten „unerschütterliche“ Unterstützung an

US-Außenminister Blinken telefonierte am Freitag erneut mit Nigers festgesetztem Präsidenten Bazoum. Die EU erkennt unterdessen Nigers neue Behörden nicht an.

Nach dem Staatsstreich im westafrikanischen Niger haben die USA dem von Putschisten festgesetzten Präsidenten Mohamed Bazoum ihre „unerschütterliche“ Unterstützung angeboten.

Die USA arbeiteten weiter daran, die „vollständige Wiederherstellung der verfassungsgemäßen Ordnung und der demokratischen Regierung in Niger“ zu gewährleisten, erklärte der Sprecher von US-Außenminister Antony Blinken, Matthew Sullivan, am Freitag. Zuvor hatte sich der Chef der Präsidentengarde im Niger, General Abdourahamane Tchiani, als neuer Machthaber im Land präsentiert.

US-Außenminister Blinken telefonierte am Freitag nach Angaben von Sullivan erneut mit Bazoum. Blinken warnte die Putschisten zudem, hunderte Millionen Dollar an Hilfe für das Land stünden auf dem Spiel.

EU erkennt Behörden nicht an

Die EU erkennt derweilen die aus dem Putsch im Niger hervorgegangenen Behörden nicht an und wird sie den Worten des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell zufolge auch nicht anerkennen. Präsident Mohamed Bazoum sei demokratisch gewählt, erklärte Borrell am Samstag. „Er ist und bleibt daher der einzige rechtmäßige Präsident des Nigers“, so der Spanier. Die EU mache die Putschisten für seine Sicherheit und die seiner Familie verantwortlich.

Am Mittwoch hatten Offiziere von General Omar Tchianis Eliteeinheit den demokratisch gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum festgesetzt und für entmachtet erklärt. Tchiani hat sich am Freitag selbst zum neuen Machthaber ernannt.

Kurz nach Tchianis Machtübernahme als De-facto-Präsident setzten die Putschisten die Verfassung des westafrikanischen Landes außer Kraft und lösten alle verfassungsmäßigen Institutionen auf. Im Anschluss habe Tchiani begonnen, die Bildung einer neuen Regierung einzuleiten, hieß es vonseiten der Putschisten.

Borrel sprach davon, dass man bereit sei, künftige Entscheidungen des westafrikanischen Staatenbunds Ecowas - explizit auch die Annahme von Sanktionen - zu unterstützen. Ecowas hatte die Machtübernahme zuvor „auf das Schärfste“ zurückgewiesen.

Der EU-Außenbeauftragte betonte am Samstag zudem, dass sich der „inakzeptable Angriff auf die Integrität der republikanischen Institutionen Nigers“ auf die Partnerschaft der EU mit dem Land auswirken werde. So würden die Budgethilfe sofort eingestellt und alle Maßnahmen der Zusammenarbeit im Sicherheitsbereich auf unbestimmte Zeit ausgesetzt.

Allein für den Zeitraum von 2021 bis 2024 waren über ein Mehrjahresprogramm Unterstützungszahlungen in Höhe von mindestens 503 Millionen Euro vorgesehen. Wie viel davon schon abgeflossen ist, war zunächst unklar. (AFP/dpa)

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