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Eine Frau posiert mit ukrainischer Flagge vor einem zerstörten russischen Panzer.

© AFP/Roman Pilipey

Tag 547 der Ukraine-Invasion : Ukraine begeht 18 Monate nach russischem Einmarsch ihren Unabhängigkeitstag

Tod von Wagner-Chef Prigoschin gemeldet. Ukraine meldet Spezialeinsatz auf der Krim.

Angesichts der Nachrichten aus Russland, dass Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen sein soll, ging im Strudel der Ereignisse fast unter, dass die Ukraine heute einen für sie wichtigen Tag feiert: ihren Unabhängigkeitstag. 

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj legte in Kiew an der Seite seiner Frau Olena einen Blumenkranz an einer Gedenkstätte für gefallene Soldaten nieder. Dieser Tag sei ein Feiertag eines „freien“, „starken“ und „würdigen“ Volkes, hatte er zuvor in Online-Medien erklärt. 

Das ukrainische Verteidigungsministerium bedankte sich via X, früher Twitter, bei jedem einzelnen Land, das der Ukraine im Laufe des andauernden Kriegs Waffen geliefert hat. Dazu wurden kurze Videoclips produziert, die auf das jeweilige Geberland zugeschnitten sind (Quelle hier) und auch einen heiteren Aspekt haben.

Im Dankesvideo an Deutschland etwa taucht der Musiker Friedrich Liechtenstein auf, und es geht um den „Super Gepard“ und die „Super Iris“. Bei Frankreich heißt es: „Romantische Gesten haben viele Formen“, und bei Italien geht es zunächst um Kaffee und Pasta – aber auch dann werden die Waffenlieferungen angesprochen und gezeigt. 

Neue Unterstützung gab es am Unabhängigkeitstag dann auch: Norwegen verkündete, der Ukraine Flugabwehrraketen vom Typ Iris-T zu liefern, Berichten zufolge könnten F-16-Kampfflugzeuge folgen. 

  • Spezialeinheiten des ukrainischen Militärgeheimdienstes GUR sollen in der Nacht zu Donnerstag mit Booten an der Westküste der annektierten Krim-Halbinsel gelandet sein. Bei Gefechten mit russischen Soldaten seien dem Gegner Verluste zugefügt worden, teilte der Nachrichtendienst mit. Mehr dazu hier.
  • Mehrere deutsche Politiker haben sich mit Blick auf den Tod des Chefs der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, wenig überrascht gezeigt. Außenministerin Annalena Baerbock warnte unterdessen vor Spekulationen über den Absturz. Mehr dazu erfahren Sie hier.
  • Mit seinem Besuch im Kriegshauptquartier hat der russische Präsident Wladimir Putin nach britischer Einschätzung seine Kontrolle über die Lage demonstriert. Putin wolle höchstwahrscheinlich „den Eindruck erwecken, dass die oberste Militärführung wie gewohnt funktioniert“, so das Verteidigungsministerium. Mehr hier.
  • Ein Gericht in Russland hat die Untersuchungshaft des US-Journalisten Evan Gershkovich um drei Monate verlängert. Die Haftzeit werde bis zum 30. November verlängert, teilte ein Gerichtssprecher in Moskau mit. Mehr dazu lesen Sie hier.
  • Das Deutschlandradio hat die Ausstrahlung einer drastischen Hörer-Meinung zum Ukraine-Krieg bedauert. Man sei zu dem Schluss gelangt, dass diese Auswahl ein programmlicher Fehler war, teilte der Sender mit. Ein Hörer hatte die Enthauptung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gefordert. Mehr hier.
  • Wegen Verstößen gegen die EU-Sanktionen auf Ausfuhren nach Russland ist ein deutscher Geschäftsmann verhaftet worden. Wie die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mitteilte, wurde Ulli S. bei seiner Ankunft am Flughafen Frankfurt von Beamten des Zollfahndungsamts Stuttgart festgesetzt. Mehr dazu hier.
  • Bei Angriffen auf russische Flugplätze in den vergangenen Tagen sind nach ukrainischen Angaben zwei Tu-22 Langstrecken-Bomber zerstört und zwei weitere beschädigt worden. Das sagt der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Kyrylo Budanow. Mehr hier.
  • Einen Tag nach dem mutmaßlichen Tod des Wagner-Chefs Jewgeni Prigoschin herrscht unter seinen Anhängern Trauer – aber auch Wut. Einige Kommentatoren rufen zu einem zweiten Marsch auf Moskau auf. Dies und mehr lesen Sie in unserem Newsblog.
  • Bei russischen Angriffen am ukrainischen Unabhängigkeitstag sind an mehreren Orten im Land ein Mensch getötet und 16 weitere verletzt worden. In der südukrainischen Region Cherson sei ein Landwirt durch Beschuss getötet worden, teilen die örtlichen Behörden mit. 
  • Außenministerin Annalena Baerbock hat sich enttäuscht von der Wirkung der Sanktionen gegen Russland gezeigt. „Eigentlich hätten wirtschaftliche Sanktionen wirtschaftliche Auswirkungen. Das ist aber nicht so. Weil eben die Logiken von Demokratien nicht in Autokratien greifen“, sagte sie in einem Interview.
  • Mit den versprochenen F-16-Kampfflugzeugen kann die Ukraine nach Einschätzung eines Militäranalysten zwar die Entfaltung der russischen Luftwaffe einschränken, aber ein „Gamechanger“ sei dies nicht. Das sagte Niklas Masuhr, Forscher am Center for Security Studies der Universität ETH in Zürich, der Deutschen Presse-Agentur.
  • Für den Berater des ukrainischen Präsidentenbüros, Mychajlo Podoljak, war der gemeldete Tod von Jewgeni Prigoschin seit dessen Meuterei absehbar. „Prigoschin hat in dem Moment, als er 200 Kilometer vor Moskau stehen blieb, sein eigenes Todesurteil unterschrieben“, sagte er der „Bild“-Zeitung.

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