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Die Schriftstellerin Monika Maron

© Frederik von Erichsen/picture alliance/dpa

Nach der Trennung vom S. Fischer Verlag: Monika Marons Bücher erscheinen jetzt bei Hoffmann und Campe

Die umstrittene Schriftstellerin Monika Maron hat eine neuen Verlag gefunden: In Zukunft erscheinen ihre Bücher bei Hoffmann und Campe.

Als Mitte Oktober bekannt wurde, dass der S. Fischer Verlag sich nach fast vierzig Jahren von seiner Autorin Monika Maron trennt und keine Bücher mehr von ihr veröffentlicht, sprach Maron in einem Interview mit der „Welt am Sonntag“ unter anderem davon, nun „heimatlos“ zu sein, „was mit 79 Jahren durchaus eine Frage der Existenz ist.“

Nun aber hat Maron sehr schnell einen neuen Verlag gefunden. Der Hamburger Verlag Hoffmann & Campe gab am Montag bekannt, dass er im Dezember eine Erzählung von Maron veröffentlichen werde mit dem Titel „Bonnie Propeller“. Auch weitere Titel der Berliner Schriftstellerin kündigte der Verlag an: Der Essayband „Was ist eigentlich los“, der schon in der Vorschau des S. Fischer Verlags für das kommende Frühjahr stand und zu Marons 80. Geburtstag am 3. Juni geplant war, soll nun im April 2021 bei Hoffmann und Campe erscheinen, genauso wie später ein neuer Roman, an dem Maron gerade arbeitet.

Der Essayband "Was ist eigentlich los" erscheint im April 2021

Der S. Fischer Verlag hatte die Trennung von seiner Autorin damit begründet, dass Maron im Frühjahr dieses Jahres zum einen einen Essayband in der rechten „Exil“-Edition der Dresdner Buchhändlerin Susanne Dagen hatte veröffentlichen lassen, zum anderen dieser Band von dem rechten Verleger Götz Kubitschek und dessen Antaios Verlag vertrieben wird.

Doch schon vorher muss es zu politischen und inhaltlichen Differenzen gekommen sein, nicht nur wegen Marons Äußerungen und Haltungen zum Islam und zur Geflüchtetenpolitik. Der S. Fischer Verlag hatte ihr gegenüber zum Beispiel auch Bedenken wegen des 2018 veröffentlichten Romans „Munin oder das Chaos im Kopf“ vorgetragen, wie Maron der „Welt am Sonntag“ erzählte, „um mich vor mir selbst zu beschützen.“ Was sie „komisch“ fand.

Auch die Begeisterung über den dieses Jahr im Sommer erschienen Roman "Artur Lanz" dürfte sich beim Verlag in Grenzen gehalten haben, wofür es nicht zuletzt auch literarische und ästhetische Gründe gab.

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Und so wollte schließlich der Verlag, nachdem er von der Veröffentlichung des Essaybandes in der „Exil“–Reihe spät erfahren hatte, eine eindeutige Distanzierung Marons von den völkischen und rassistischen Positionen, die es im Umfeld von Susanne Dagen und des Buchhauses Loschwitz gibt.

Dieser Distanzierung wiederum wollte Maron nicht so ohne weiteres nachkommen. Denn wie hatte es in der S-Fischer-Vorschau unter der Ankündigung des Essaybandes gestanden: "Monika Maron reagiert empfindlich auf Meinungszwang und fordert das freie Denken und den offenen Dialog". So kamen Verlag und Autorin also nicht mehr überein, und daraus resultierte dann die ungeschickte, auf der argumentativen Oberfläche kaum nachvollziehbare, von Maron als „Rausschmiss“ bezeichnete Trennung durch den S. Fischer Verlag.

Bei Hoffmann und Campe feiert man nun den Zugang von Monika Maron mit den Worten, dass diese mit ihrem Werk „den gesellschaftlichen Diskurs, der für eine lebendige Demokratie unabdingbar ist, immer wieder wichtige Impulse“ gebe. Und, so HoCa-Verleger Tim Jung weiter in der Mitteilung seines Hauses: „Heute ist ein guter Tag für die Literatur“. Man könnte auch weniger pathetisch von einem typischen Geschäftsvorgang in der Verlagsbranche sprechen.

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