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Das Nationale Sinfonieorchester der Ukraine

© M&B Concerts

Ukrainisches Nationalorchester: Zauber des Klangs

Das Nationales Sinfonieorchester der Ukraine zu Gast in der Berliner Philharmonie, unter der Leitung von Volodymyr Sirenko

Während russische Raketenangriffe die Energieversorgung der ukrainischen Hauptstadt lähmen, die Gedanken der Musikerinnen und Musiker von der Sorge um die Heimat erfüllt sind, repräsentieren sie in Berlin die Kulturstadt Kiew. In ihr hat das Nationale Sinfonieorchester der Ukraine seinen Sitz, gegründet 1918. Chefdirigent ist seit 23 Jahren der Ukrainer Volodymyr Sirenko.

Das Gastspiel eröffnet einen der Saison-Zyklen der Konzertdirektion Adler, und die Vortragsfolge ist darauf angelegt, Romantik von Chopin und Schumann mit ukrainischen Kompositionen zu rahmen. Zu wiederholtem Mal begegnet man nun in der Philharmonie der Symphonischen Ballade „Grazhyna“ (1955) von Borys Lyatoshynsky, der als Vater der ukrainischen Musik gilt.

Nationalkomponist Lyathoshynsky darf nicht fehlen

Und tatsächlich prägen sich die geheimnisvoll murmelnden Sechzehntel der Bratschen am Beginn, die der Dirigent Sirenko sehr leise nimmt, als unverwechselbares musikalisches Eigentum ein wie das ganze Stück um die litauische Titelheldin mit ihrem Thema im Englischhorn. Den Abend bestimmen hervorragend kantable Bläsersoli, und es leuchtet ein, dass „Grazhyna“ zu den Lieblingsstücken ukrainischer Orchester gehört.

Mit großem Blech und dankbaren Soli wartet eine „Ukrainian Carpathian Rhapsody“ (1960) von Levko Kolodup auf, effektvolle Musik, glänzend instrumentiert, triumphaler Abgang für das Nationale Sinfonieorchester. Auch die Karriere des Komponisten Kolodub (1930-2019), Schöpfer von 12 Sinfonien, wirbt für die Kulturstadt Kiew.

Dem Dirigenten Volodymyr Sirenko geht es um die großen Bögen, die Ganzheit der Musik. Er wirkt, sich selbst zurücknehmend, stets wie ein ergebener Diener der Partituren, etwa der d-Moll-Sinfonie von Robert Schumann, ergebener Diener auch seines Orchesters, das ihn schätzt, und des Solisten im e-Moll-Klavierkonzert von Chopin.

Es spielt der junge Pianist Bruce Liu. Als Sohn chinesischer Eltern 1997 in Paris geboren, lebt er in Kanada und hat 2021 den renommierten Internationalen Chopin-Klavierwettbewerb gewonnen sowie einen Exklusivvertrag bei der Deutschen Grammophon unterschrieben. Was an seinem Musizieren vor allem fasziniert, ist der Klang, markant und duftig-zart zugleich, ist der Zauber dieses Klanges, den sein Anschlag dem Instrument entlockt.

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