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Young M.A bei ihrem ersten Deutschland-Konzert.

© Sasha Marianna Salzmann

Young M.A live in Berlin: Ooouuu!

Die New Yorker Rapperin Young M.A gab im Berliner Club Musik und Frieden ihr Deutschland-Debüt.

Frauenfeindlichkeit mag eine Erfindung von Männern sein, doch selbstredend können auch Frauen sexistisch sein. Heidi Klums Sendung „Germany’s Next Topmodel“ liefert dafür den fortlaufenden Beweis. Eine Branche, in die Misogynie besonders tief eingeschrieben ist, ist der Gangster-Rap. Wer hier etwas reißen will, muss sich nicht nur mit den Themen Gewalt, Geld und Drogen befassen, sondern ist auch angehalten, Frauen möglichst vulgär zu beschreiben. Romantikbedingte Ausnahmen sind gestattet. Weibliche MCs haben es in dieser Macho-Welt doppelt schwer, doch auch sie können sich Respekt verschaffen, wie etwa Lil’ Kim mit ihren stark sexuell konnotierten Raps bereits in den Neunzigern bewiesen hat.

Ebenfalls aus Brooklyn stammt eine der derzeit spannendsten Gangster-Rap- Newcomerinnen, die 26-jährige Katorah Morrero alias Young M.A. Sie hat sich alle Codes des Genres angeeignet – inklusive Machismo und Sexismus. Es wimmelt in ihren Texten nur so von „hoes“, „chicks“ und „bitches“, was der offen lesbischen Rapperin in den USA schon einiges an Kritik eingebracht hat. Bei Videoklickzahlen im zweistelligen Millionenbereich dürfte sie das kaum stören. Auch hierzulande hat sie bereits eine Fangemeinde, der kleine Kreuzberger Club Musik und Frieden ist bei ihrem Deutschland-Debüt gut gefüllt.

Glitzersteinchen und Gasttänzerinnen

Young M.A legt mit ihrem Hit „Quiet Storm“ los, rappt geschmeidig über die dunkel grollende Bassline: „Mama wondered why I never liked to wear a skirt/ Or wear a purse, I tried to be girly once/ But fortunately it didn’t work“. Mit mädchenhaften Outfits hatte sie es noch nie. An diesem Abend trägt sie zur Zöpfchenfrisur das obligatorische Basecap und ein Basketball-Shirt, dazu viele Glitzersteinchen um den Hals und an den Handgelenken. Man soll ja sehen, wohin das ganze Geld fließt, das ihre Reime dominiert.

Nur von einem DJ begleitet rappt sich Young M.A, die nach zwei EPs gerade an ihrem Debütalbum „Herstory In The Making“ arbeitet, durch das knapp einstündige Set. Meist ist ihre Stimme schon auf den Backing Tracks zu hören, sie doppelt sich dann live. Wobei ihr leicht schläfriger Flow mitunter an ihr Vorbild 50 Cent erinnert. Bei ihrem größten Hit „Ooouuu“ überlässt sie dem Publikum etliche Zeilen und demonstriert bei einem Freestyle ganz ohne Beat-Begleitung ihre beträchtlichen Skills. Gegen Ende holt sie sich sechs junge Frauen auf die Bühne, die wie von ihr gefordert wild herumtanzen. Young M.A steht geradezu schüchtern daneben. Großmaul ganz klein – sehr süß.

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