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Oh, oh. Markus Babbel sagt was Kritisches über "den Berliner an sich".

© AFP

Kontrapunkt: Babbel hat doch Recht!

"Der Berliner neigt gerne mal zum Größenwahn": Hertha-Trainer Markus Babbel kritisiert die Mentalität der Hauptstädter. Und wir holen schon mal das Popcorn.

Da hat er ja was angerichtet, Markus Babbel, Hertha-Coach. „Der Berliner an sich neigt ja tendenziell gerne mal zum Größenwahn. Er ist laut, redet viel, will viel - aber getan wird oft erstmal wenig“, sagte er in einem Interview. Ähnlich hat er sich übrigens schon vor ein paar Wochen in einem Gespräch mit dem Tagesspiegel geäußert.

Babbel hat natürlich unrecht, denn Relativierungen sind hier völlig fehl am Platz. Was soll denn das „tendenziell gerne mal“ oder das „oft erstmal“? Das, was Babbel da so vorsichtig äußert, ist genau das, was die Berliner am liebsten ihren Politikern, allen voran Wowereit, vorwerfen. Große Schnauze, nichts dahinter.

Sind die endlosen Diskussionen um den Großflughafen Schönefeld, die Gestaltung des Tempelhofer Feldes oder den Wiederaufbau des Stadtschlosses schon vergessen? Wenn Hertha zweimal hintereinander gewinnt, ist die Champions League Minimalziel. Elite-Unis müssen es sein, aber finanziert werden können sie leider nicht.

Besonders reizend ist natürlich auch, dass Babbel diese skandalösen Sätze in einem Interview mit der Stuttgarter Zeitung geäußert hat. Ja, genau: Stuttgart. Schwaben – klingelt’s? Und damit nicht genug, ein paar Sätze später lobt er auch noch Baden-Württemberg. „Überhaupt gibt es einen großen Unterschied zwischen den Baden-Württembergern und den Berlinern. Im Ländle ist alles seriöser - es wird erst einmal gearbeitet, bevor man viel redet.“ Auch das stimmt natürlich, und wohin das dann führt, sieht man an Stuttgart 21.

Und dann ist Babbel auch noch Bayer, seine Familie wohnt offensichtlich immer noch in München. Da war doch auch mal was, erinnern Sie sich noch an Frank Steffel? Der hatte damals 2001, als er glaubte, Chancen auf das Amt des Regierenden Bürgermeisters zu haben, München zur „schönsten Stadt Deutschlands“ erklärt. Sowas verzeiht der Berliner nicht, da ist er ganz provinzieller Spießer.

Schwaben, Hertha, Bayern, Berlin-Bashing, Wahlkampf. Ich habe es sogar geschafft, Tempelhof zu erwähnen. Wir haben also alle Zutaten, das kann jetzt noch ein paar Tage so weitergehen. Holen Sie schon mal das Popcorn.

Und was meinen Sie, liebe Leserinnen und Leser? Wie finden Sie die Äußerungen Babbels? Diskutieren Sie mit und nutzen Sie dazu unsere Kommentarfunktion.

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