Zerreißprobe für die SPD: Rot werden sie in Berlin in jedem Fall – manche vor Wut
Machtoption versus Machtstrategie: Die Genossen im Bund können kein Interesse daran haben, dass die Berliner SPD sich der CDU als kleiner Partner andient.
Der „Rosenkrieg“ in der alten Berliner Koalition mit gegenseitigen Schuldzuweisungen – da sieht man mal, wie schlecht es um sie schon vor der Wahl bestellt war. Sagen die einen. Die anderen: Das ist nicht nur unprofessionell, das ist unpolitisch. Und schwächt die SPD auch im Bund.
Nun wollen, sollen Schwarz und Rot zusammenpassen. Will nicht zuletzt die „Giffey-SPD“. So wird die schon genannt. Was einem anderen, dem Co-Vorsitzenden Raed Saleh, auch wieder recht sein kann; dann ist, falls es doch nicht klappt, sein Name nicht zuerst damit verbunden.
Rot-Grün-Rot hat die Mehrheit der Mandate
Die Zahl derer in der Berliner SPD, die mit den Schwarzen aus Animosität nicht zusammenkommen wollen, steigt. In jedem Fall läuft die Entscheidung am Ende nicht geräuschlos ab. Zumal bei den Genossen insgesamt die Interessen nicht unbedingt deckungsgleich sind. Im Bund wollen sie der Union keine Chance geben, sich als die eigentliche Regierungspartei im Bewusstsein der Bevölkerung einzugraben.
Die CDU ist allerdings schwer schlechtzumachen, wenn sich ihr die Genossen in Berlin als kleinerer Partner andienen. Wo sie auf der anderen Seite eine Machtoption hätten. Die Mehrheit der Mandate hat Rot-Grün-Rot, die gefühlte Mehrheit in der Bevölkerung müsste das Bündnis gewinnen. Hier gehen die Meinungen auseinander, ob das gelingen kann. Es gibt gewichtige Genossen, die meinen: ja, mit klar erklärtem Willen zum (linken) Fortschritt.
Zwischen den Spitzenkandidatinnen von SPD und Grünen, Franziska Giffey und Bettina Jarasch, scheint das Tischtuch zerschnitten zu sein. Zwischen anderen dagegen nicht. Unterhalb ihrer Ebene gäbe es den Willen zur Zusammenarbeit. Und die Linke steht bereit. Das Kalkül der Giffey-SPD: Wo doch die CDU so aufs Regieren aus ist, wird sie brav koalieren. Und die SPD Berlin könnte so tun, als würde eigentlich sie führen. Für die im Bund wird am Ende zählen, was den wenigsten Ärger macht.
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