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Der Präsident des Niger Mohamed Bazoum bei einem Besuch in der Region Tillabéri.

© BOUREIMA HAMA/AFP

Report von Amnesty International: Mehr als 60 Kinder von Dschihadisten in Niger getötet

Seit Januar hätten bewaffnete Gruppen im Sahel-Staat dutzende Kinder getötet, berichten Menschenrechtler. Zahlreiche Minderjährige seien auch rekrutiert oder zwangsheiratet worden.

Im Sahel-Staat Niger wird nach Angaben von Amnesty International eine wachsende Zahl von Minderjährigen von dschihadistischen Gruppen getötet oder in ihre Reihen rekrutiert. Bewaffnete Gruppen hätten wiederholt in der Region Tillabéri im Westen des Landes Schulen angegriffen, teilte die Menschenrechtsorganisation in einem am Montag veröffentlichten Bericht mit.

Im laufenden Jahr seien bereits mehr als 60 Kinder in der an Mali und Burkina Faso angrenzenden Region von islamistischen Extremisten getötet worden. Auch würden Minderjährige gezielt von diesen Gruppierungen für Rekrutierungen ins Visier genommen.

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Amnesty macht den ISGS, den Sahara-Ableger des Islamischen Staats, für die Mehrzahl der tödlichen Angriffe auf Minderjährige verantwortlich. Auch die Extremistengruppe JNIM, die mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbündet ist, trägt nach Angaben der Menschenrechtsaktivisten Schuld an der "verheerenden Auswirkung", welche die Konflikte in Tillabéri auf Kinder haben.

Viele Kinder in der Region litten unter Traumata, nachdem sie tödliche Angriffe auf ihre Dörfer miterlebt hätten, heißt es in dem 57-seitigen Report. In manchen Gegenden bestehe für Frauen und Mädchen die Gefahr, von den Dschihadisten entführt oder zwangsverheiratet zu werden. Jungen würden rekrutiert und dann an Waffen ausgebildet. Für den Bericht interviewte Amnesty nach eigenen Angaben 119 Menschen, darunter 22 Minderjährige.

Im Niger, in Mali und Burkina Faso sowie in anderen Ländern der Sahelregion sind etliche bewaffnete Gruppen aktiv. Einige haben dem Terrornetzwerk Al-Kaida, den Islamisten der Boko Haram oder der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) Treue geschworen. Die Regierungen haben außerhalb der Städte kaum Kontrolle - was nicht nur dschihadistische Gruppen ausnutzen, sondern auch kriminelle Netzwerke wie Menschenschmuggler. (AFP, dpa)

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