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Wer keinen Schaden hat, kann trotzdem verspottet werden.

© Jens Büttner/dpa

NSA-Affäre: Massenhafte Überwachung? Gab es nicht!

Die Bundesanwaltschaft hat keine Hinweise auf NSA-Spionage in Deutschland gefunden. Die Ermittlungen wurden eingestellt. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Malte Lehming

Ende. Aus. Vorbei. Hat sich eine hyperventilierende Nation je stärker blamiert? Edward Snowden hatte den Deutschen einst eingeredet, wozu keine Überredungskunst gehörte, sie würden massenhaft von US-Geheimdiensten ausspioniert. Gestapo, Stasi, Orwell, da schwang viel Gruseliges mit. Und so kam zur kollektiven Empörung bald eine grenzenlose Wut: Was die Amis alles können!

Schlagartig wurde den Deutschen nicht nur bewusst, dass ein digitales Zeitalter angebrochen war, sondern auch, dass sie darin keine Rolle spielen. Amerikaner, Russen, Chinesen, Israelis, Briten, Franzosen – alle waren ihnen technologisch weit voraus. Als Angela Merkel dann von „Neuland“ sprach, wurde sie zwar verlacht, aber viele ahnten, dass das eine Metapher war für die nationale Ahnungslosigkeit.

Als Reaktion darauf wurde die Digitalisierung als großes Zukunftsthema proklamiert – zu einer Zeit, als im Silicon Valley bereits an der künstlichen Intelligenz gearbeitet wurde.

Nun das: Die Bundesanwaltschaft hat keine konkreten Hinweise auf Spionage des US-Geheimdienstes NSA in Deutschland gefunden. Die Ermittlungen wurden eingestellt. Für die These, es seien massenhaft Telekommunikationsdaten der deutschen Bevölkerung erhoben worden, gebe es keine Belege. Schade um die schöne Aufregung.

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