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Philipp Amthor, CDU-Bundestagsabgeordneter

© dpa/Jens Büttner

Update

Sponsoring für ein Musikfestival: Werden Amthor und TikTok doch noch beste Freunde?

Philipp Amthor soll einem Bericht zufolge in Zuwendungen von Tiktok an die Junge Union verwickelt gewesen sein. Er selbst sagt, er habe nichts davon gewusst.

Philipp Amthor soll erneut in sehr aktive Lobbyismus-Arbeit verstrickt sein. Nachdem vor Monaten bekannt wurde, dass der CDU-Spitzenkandidat von Mecklenburg-Vorpommern in Berlin für das Start-up Augustus Intelligence als Lobbyist auftrat, könnte er nun umgekehrt das Ziel von Lobbyismus gewesen sein: Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" schreibt über entsprechende Verbindungen zum Videoportal TikTok. Im vorigen Herbst leistete der Konzern demnach eine Spende für das Usedomer Musikfestival in Amthors Wahlkreis – und sagte eine Zuwendung an die Junge Union (JU) zu, bei der er Bundesschatzmeister ist.

Laut „Spiegel“ versucht TikTok derzeit, seinen Ruf in Deutschland zu verbessern. Demnach existiert eine Liste mit Dutzenden Politiker:innen, die sich kritisch über TikTok äußerten. Auch Amthors Name stehe drauf.

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Der neue Cheflobbyist des Unternehmens, Gunnar Bender, habe sich mit verschiedenen Abgeordneten getroffen, auch mit Amthor. Anschließend floss dann laut "Spiegel" eine Spende für das Usedomer Musikfestival. 2500 Euro seien vergangenen Herbst an die Veranstaltung in Amthors Wahlkreis geschickt worden. Dem „Spiegel“ sagte Amthor, dass der „Fördervorschlag“ von ihm gekommen sei.

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Doch Verwunderung über jene Spende kam laut dem Medienbericht sogar bei TikTok selbst auf: Eine vergleichbare Zahlung durch die "Public Policy"-Abteilung an ein Konzert habe es einer Mitarbeiterin nie zuvor gegeben.

[Mehr zum Thema: Wird TikTok das neue Huawei? - Warum Politiker die Nutzung der Videoapp überdenken (T+)]

Kurz Zeit später sollte es dann eigentlich auch zu einer Unterstützung für die "Junge Union" kommen: Für eine Veranstaltung, bei der sich die Kandidaten für den CDU-Vorsitz der JU stellen, sollte TikTok die Technikkosten für das Livestreaming übernehmen - aber nicht in der finanziellen Transaktion auftauchen. Die Rechnung sollte über TikToks Berliner Agentur Miller & Meier Consulting gestellt werden, berichtet der „Spiegel“. Ein Geldfluss zwischen den Beteiligten wäre so kaum nachweisbar gewesen.

Doch die Transaktion kam nie zustande. Tatsächlich wollte laut "Spiegel" auch die Agentur Miller & Meier nicht mitmachen. Stattdessen sei eine externe Anwaltskanzlei zur rechtlichen Prüfung eingeschalter worden - und die Zahlung ausgeblieben.

Cheflobbyist Bender habe später in einer Mail geschrieben: „Wir wollen uns ja nicht der versteckten Parteiwerbung strafbar machen.“

Amthor selbst verteidigt sich. „Es ist nie Geld geflossen. Es ging um Sponsoring, also Geld gegen Gegenleistung“, sagte Amthor dem Tagesspiegel. „Ich habe mich in aller Klarheit immer gegen chinesische Digitalunternehmen geäußert, der deutsche Staat braucht hier sogar schärfe Eingriffsrechte.“

Auch gegenüber dem „Spiegel“ rechtfertigte sich Amthor: Details auf „Mitarbeiterebene der Jungen Union sind ohne mein Mitwirken abgewickelt“ worden. Und: Das konkrete Angebot an TikTok und die dazugehörige Korrespondenz des damaligen Sponsoringreferenten sei ihm nicht bekannt gewesen. (Tsp)

Hinweis: In einer vorhergehende Version dieses Artikels gab es leider mehrere sachliche Ungenauigkeiten. Diese sind entsprechend korrigiert worden.

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