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Müll statt Unterricht. Viele syrische Kinder gehen nicht zur Schule, weil sie zum Lebensunterhalt der Familie beitragen müssen.

© Fadi al Shami /imago/Zuma Press

Was der Krieg Syrien kostet: Eine Billion Dollar, 600.000 Tote

Die wirtschaftlichen Folgen des Syrienkriegs sind einer Studie zufolge immens – der Konflikt kostet dem verheerten Land schon über eine Billion Dollar.

Fast 3650 Tage – so lange schon wird Syrien vom Krieg verheert. In den vergangenen zehn Jahre sind mehr als 600.000 Menschen ums Leben gekommen, darunter schätzungsweise 55.000 Kinder.

Bis zu zwölf Millionen Syrer haben ihre Heimat verloren, sind zu Flüchtlingen im eigenen Land geworden oder haben Schutz in den Nachbarstaaten gefunden. Ganze Regionen und Dörfer gleichen Trümmerlandschaften. Die Währung hat drastisch an Wert verloren. Jobs gibt es nur selten. Die Preise für Lebensmittel schießen nach oben.

Gewalt, Not und Armut lasten auf dem Land – offenbar auch mit desaströsen ökonomischen Folgen: Der Konflikt hat Syrien wirtschaftlich bis heute mehr als 1,2 Billionen Dollar gekostet. So viel Geld ist verloren gegangen, wenn das mögliche Bruttoinlandsprodukt zugrunde gelegt wird, das ohne Krieg möglich gewesen wäre.

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Das geht aus einer Untersuchung von World Vision hervor, die dem Tagesspiegel vorliegt. Die Hilfsorganisation hat gemeinsam mit der Wirtschaftsberatungsfirma Frontier Economics den ökonomischen Schaden berechnet, der für Syrien seit dem 15. März 2011 durch Gefechte, Bombardements und Vertreibungen entstanden ist.

An diesem Tag begann der zunächst friedliche, dann bewaffnete Aufstand gegen Herrscher Baschar al Assad. Bis zur Schlacht um Syrien wuchs die Wirtschaft pro Jahr um durchschnittlich fünf Prozent.

Weite Teile Syriens gleich nach wie vor einer Trümmerlandschaft
Weite Teile Syriens gleich nach wie vor einer Trümmerlandschaft

© Foto (Archiv): Karam al Masri/AFP

Der Report „Ein zu hoher Preis: Die Kosten des Konflikts für Syriens Kinder“ geht explizit darauf ein, was der Krieg für Mädchen und Jungen bedeutet. Demnach werden sie langfristig unter dessen Folgen leiden.

Das betrifft gerade Bildung und Gesundheit. Millionen Kinder werden nicht mehr unterrichtet – zum einen, weil Schulen immer wieder gezielt vom Regime attackiert werden. Zum anderen, weil Heranwachsende oft zum Familieneinkommen beitragen müssen. Vor den Kämpfen betrug die Einschulungsrate fast 100 Prozent, heute liegt sie nur noch bei etwas mehr als 70 Prozent.

Zudem funktioniert das Gesundheitssystem kaum noch. Patienten werden häufig nicht mal mit dem Notwendigsten versorgt. Viele Krankenhäuser sind zerstört, Ärzte haben Syrien verlassen. Selbst wenn es Behandlungsmöglichkeiten gibt: Nur Nur wenige Menschen können sich das leisten. Auch dies eine Ursache dafür, dass sich die Lebenserwartung von Kindern dem Bericht zufolge in den vergangenen zehn Jahren deutlich verringert hat. Wer 2011 geboren wurde, konnte der Statistik zufolge gut 70 Jahre alt werden. Heute sind es 13 bis 15 Jahre weniger.

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