zum Hauptinhalt
In der Kamerafalle: Ende August 2012 wurde ein Wolf nur 25 Kilometer von Berlin entfernt in Sperenberg (Teltow-Fläming) fotografiert.

©  WWF Deutschland

Tierschutz: Der Wolf kommt Berlin näher

Mit einem neuen Managementplan sollen Akzeptanz und Verständnis für die Heimkehrer geschaffen werden. Erstmals wird das Papier auch vom Jagd- und Bauernverband mitgetragen. Bislang wurden nur 83 Nutztiere gerissen.

Potsdam - Die Mark ist längst wieder ihr Revier. Und die Wölfe im Land Brandenburg werden immer mehr. Experten rechnen damit, dass sie in Zukunft auch im Berliner Umland häufiger auftauchen. Doch mit der Rückkehr der streng geschützten Raubtierart, die seit Urzeiten menschliche Urängste weckt, sind nach den Erfahrungen der letzten Jahre wachsende Konflikte verbunden. Die sollen in Brandenburg künftig besser entschärft werden. Am Donnerstag stellte Umweltministerin Anita Tack (Linke) den neuen „Managementplan für den Wolf“ für die Jahre 2013 bis 2017 vor. Ziel sei es, „Akzeptanz und Verständnis für die dauerhafte Rückkehr des Wolfes nach Brandenburg“ zu erreichen, hieß es. Das 53-Seiten-Papier ist nicht das erste dieser Art, trotzdem aber eine Premiere. Der neue Wolfsmanagement-Plan wird nämlich erstmals nicht nur von Naturschutzverbänden mitgetragen, sondern auch vom Landesjagdverband und vom Landesbauernverband, die die Rückkehr des Wolfes – und das strenge Jagdverbot – seit Langem durchaus kritisch sehen. Der Bauernbund, der Kleinbetriebe vertritt, war allerdings ausgestiegen.

Tack kündigte an, dass im Rahmen dieses Programms eine neue „Wolfsinformationsstelle“ und eine „Herdenschutzstelle“ eingerichtet werden. Details, etwa das entscheidende der Finanzierung, sind allerdings noch offen. Nach Brandenburg zurückgekehrt ist der Wolf, der sich seine Wege aus Polen und dem Baltikum westwärts sucht, schon vor einer ganzen Weile. Nachdem er hier 150 Jahre lang ausgerottet war, erst 2007 ein erstes Rudel gesichtet wurde, leben in der Prignitz, im Fläming und im derzeitigen Hauptrevier der Räuber, der Lausitz inzwischen rund 95 Tiere. Für die nächsten zwanzig Jahre wird mit einer Ausbreitung auf bis zu einige Hundert Wölfe in ganz Brandenburg gerechnet. Um nicht neue Ängste zu schüren, wird Brandenburg von den Umweltfachleuten anders als in der Vergangenheit nicht mehr öffentlich als „Wolfserwartungsland“ bezeichnet.

Mehr zu diesem Thema lesen Sie in der FREITAGAUSGABE der POTSDAMER NEUESTEN NACHRICHTEN

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false