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Landeshauptstadt: Reichsfilmarchiv ist Baustelle

Schwere Technik „knabbert“ an bombensicherem Bunker

Schwere Technik „knabbert“ an bombensicherem Bunker Babelsberg. Das Gelände des einstigen Reichsfilmarchivs an der Kohlhasenbrücker Straße ist zur Baustelle geworden. In dem geschichtsträchtigen Waldstück zwischen dem zur Steinstraße gelegenen Finanzstädtchen und der früheren Autobahnanschlussstelle Babelsberg entsteht ein neues Gebäudeensemble der DRK Behindertenwerkstätten, die derzeit noch am Waldhornweg im Stadtteil Am Stern untergebracht sind. Rund 4, 5 Millionen Euro wird das Bauprojekt kosten, das barrierefreie Werkstätten mit 140 Arbeitsplätzen sowie Räumlichkeiten für 30 Angestellte und moderne Sozial- und Sanitäranlagen vorsieht. Zunächst muss aber noch viel abgerissen werden. Garagen und eine Baracke sind bereits weggeräumt, gegenwärtig „knabbern“ die schweren Bagger eines Spezialbetriebes aus Siethen bei Ludwigsfelde an einem aus den 30er-Jahren stammenden Bunker. „Es ist ein harter Brocken“, so die einhellige Meinung der Maschinisten, die mit einer Abrissdauer von gut zwei Wochen rechnen. Kein Wunder, denn die für die Lagerung von Filmrollen geschaffenen Archivhallen sollten brand- und bombensicher sein und bekamen deshalb starke Stahl-Betonwände. Gerodet wurde inzwischen auch eine Reihe von Kiefern, denn in der nächsten Woche sollen die umfangreichen Erdarbeiten für den Neubaukomplex beginnen. Auf den üblichen ersten Spatenstich für das Vorhaben hat die Leitung der Behindertenwerkstätten verzichtet, dafür wird es im Januar eine würdige Grundsteinlegung geben, bei der mit viel Prominenz zu rechnen ist. Für das Bauvorhaben hatten Bund und Land stark und Fördermittel locker gemacht. Ebenso die Aktion „Mensch“, die 250 000 Euro für die Ausstattung der Häuser überwies. Von Seiten der Stadt kam Unterstützung vor allem bei der Standortwahl. Umweltschützer hatten ursprünglich das Bauvorhaben abgelehnt mit der Begründung, dass damit ein Stück Parforceheide verloren gehe, die Erholungswald bleiben solle. Zu einer Einigung kam es dann, weil die Werkstätten ja nicht weit draußen „auf der grünen Wiese“ angesiedelt werden können. Hier sind Behinderte aus Potsdam tätig, die ihre Arbeitsplätze auf kurzem Weg erreichen müssen. Die Werkstättenleitung hat versprochen, eine eigene „Truppe“ zu bilden, in der Behinderte unter Anleitung eines Fachgärtners für neues Grün sorgen und damit die Eingriffe in die Natur ausgleichen wollen. Vier der einstigen Archivbunker bleiben für die künftige Nutzung erhalten, ebenso die Bürovilla, die nach dem Zweiten Weltkrieg von den DDR-Zollbehörden genutzt wurde. Georg Jopke

Georg Jopke

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