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Leroy Sané im Testspiel gegen Ungarn Anfang Juni.

© imago/Jan Huebner

Möglicher Wechsel von Leroy Sané: Als ob alles einen Preisstempel hätte

Die Schlagzeilen überschlagen sich: Manchester City und Bayern München wollen angeblich das Supertalent Leroy Sané. Manche Medien füllen mit dieser Marktschreierei das Sommerloch. Ein Kommentar.

Es war im November 2014, kurz vor seinem zweiten Bundesligaspiel, da baute Leroy Sané einen Autounfall. In einem Sportwagen im Wert von über 100 000 Euro krachte der damals 18-Jährige in ein geparktes Auto. Beide Fahrzeuge erlitten einen Totalschaden.

Keine 50 Bundesligaspiele und zwölf EM-Minuten später ist nicht nur die Verkehrspolizei an dem Nationalstürmer interessiert, sondern halb Fußball-Europa, so scheint es. Die Schlagzeilen überschlagen sich: Manchester City und Bayern München wollen das Supertalent angeblich haben, 50, 60 Millionen Ablöse seien geboten. Denn schnell unterwegs ist Sané nicht nur mit Sportwagen – im April baute er erneut einen Unfall –, sondern auch auf den Beinen. Die Gene von Fußballer-Vater Souleymane Sané und Gymnastinnen-Mutter Regina Weber sowie das Boygroup-Aussehen des Wuschelkopfes lassen Trainer, Manager und Fans von einer rasanten Profi-Karriere träumen.

Die Fußballpause ist Zeit zum Innehalten

Man kann das nun völlig normal finden. Dass 18-Jährige schon im ersten Profijahr Sportwagen fahren und zerlegen. Dass Vereine 60 Millionen Euro bieten für einen 20-Jährigen, der noch keine 50 Bundesligaspiele bestritten hat. Unabhängig davon, ob er das wert ist – als Fußballer wohlgemerkt, nicht als Mensch; als ob alles einen Preisstempel hätte. Aber mit dieser Marktschreierei füllen manche Medien das Sommerloch - zum Bedauern des Autors bisweilen auch der Tagesspiegel. Es herrscht ein Wettbewerb um Wasserstände.

Man kann die Fußballpause auch nutzen, um einmal innezuhalten und sich zu fragen, in welche Richtung dieses Geschäft da eigentlich rast. Bevor es zum Aufprall kommt – und zum Totalschaden.

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